Autofahren mit dem Hund muss oft gelernt werden
Nichts wünschen sich Hundehalter sehnlicher, als einen wohl erzogenen Familienhund, der sie problemlos im Alltag begleitet. Der Transport mit dem Auto ist für viele Hunde unumgänglich, denn der Weg zum Tierarzt, in die Hundeschule, ins Naherholungsgebiet oder in den Urlaub ist nicht immer zu Fuß machbar.

Fotos: Makani Fotografie, Sandra Wierszyn
Autofahren ist für den Menschen eine Selbstverständlichkeit. Doch ist es das auch für den Hund? – Nein, dem ist nicht so. Nicht jeder Welpe oder auch erwachsene Hund fühlt sich während der Autofahrt wohl und verhält sich dabei ruhig und entspannt. Das Autofahren muss – wie das Sitz, Platz und ein sicherer Rückruf auch – von Anfang an geübt werden.
Zieht ein Hund bei Ihnen ein, ist es sinnvoll, von Anfang an möglichst täglich kurze Strecken mit dem Auto zu fahren. Passen Sie Ihre Fahrweise besonders bei den ersten Fahrten an: Geringes Tempo, behutsames Bremsen und Schalten. Nach einer Autofahrt sollte etwas Schönes für den Hund folgen, z.B. ein kurzer Spaziergang, ein Leckerchen-Suchspiel, gemeinsames Spiel, der Besuch der Hundeschule oder andere angenehme Dinge.
Der Hund muss ausreichend im Auto gesichert sein. Eine passende Transportbox, an die der Vierbeiner zuvor gewöhnt worden ist und in der er sich wohlfühlt, ist sehr zu empfehlen. Diese muss auf dem Beifahrer- bzw. Rücksitz festgeschnallt oder ausreichend im Kofferraum gesichert werden. Beachten Sie unbedingt die Angaben zu den Airbags im Fahrzeug!
- DAS TRAINING DES AUTOFAHRENS SIEHT WIE FOLGT AUS:
Ein- und Aussteigen/Anschnallen
Zuerst trainieren Sie das ruhige Ein- und Aussteigen und ggf. das Anschnallen auf der Rückbank mit viel Lob und attraktiven Belohnungen – ohne das Auto anzulassen. Besonders Welpen und Junghunde großer Rassen sollten die ersten Lebensmonate in das Auto hinein- und auch herausgehoben werden, um die Gelenke im Wachstum zu schonen und Verletzungen aus großer Höhe nicht zu riskieren. Manchen Hunden hilft es das Autofahren schneller zu akzeptieren, wenn sie ihre Bezugsperson zunächst noch sehen und hören können. Soll der Hund später im Kofferraum transportiert werden, können Sie mit ihm zunächst den Transport auf dem Beifahrer- oder Rücksitz üben.
Im Auto gelasssen bleiben
In den darauffolgenden Schritten lernt Ihr Hund, sich im Auto und während der Fahrt ruhig zu verhalten, sich zu entspannen und sich selbst zu beschäftigen. Erlaubt ist alles, was ungefährlich ist und dem Hund gut tut: Manche Hunde schlecken gerne an einem gefüllten Futterspielzeug (KONG), andere kauen gerne auf einem Tau, nagen an der Torgaswurzel oder kuscheln sich an ein weiches Plüschspielzeug. Vorsicht bei natürlichen Kauartikeln wie getrockneter Pansen oder Rinderkopfhaut – der Hund könnte sich während der Fahrt verschlucken und ersticken. Ein konditioniertes Entspannungssignal (= mit Ruhe verknüpftes Wortsignal oder ein für den Hund angenehmer, milder Wohlfühlduft, der auf ein Tuch aufgebracht wird) kann neben homöopathischen Mitteln oder Bachblüten gute Dienste leisten, während Sie sich hinter das Steuer setzen und Ihren Hund nicht weiter beachten. Hören Sie leise beruhigende Musik und lesen Sie zum Zeitvertreib ein gutes Buch.
Ruhiges Verhalten während der Fahrt
Steigern Sie das Training behutsam und in kleinen Schritten, sodass Ihr Hund gar nicht erst winselt oder jammert. Stattdessen soll er sich selbst beschäftigen oder einschlafen. Nun können Sie den Motor kurz einschalten. Meistert Ihr Hund das gut, beginnen Sie erste Kurzstrecken fahren, bis die Dauer der Autofahrt schließlich ausgedehnt werden kann. Wie lange und intensiv das Training des Autofahrens praktiziert wird, ist individuell. Viele Hunde machen bei einem konsequenten und kleinschrittigen Training zügig Fortschritte, so dass sie schnell lernen, entspannt im Auto mitzufahren.
Wurden bereits Signale für ein entspanntes Ausruhen, Wohlfühlen oder Selbstbeschäftigen ohne direkten Kontakt mit der Bezugsperson etabliert, wie es zum Beispiel beim Training des Alleinebleibens sinnvoll ist, erleichtern diese das Üben des Autofahrens sehr. Idealerweise bleibt Ihr Hund beim Training ruhig und gelassen. Winselt, bellt oder jault er, sprechen Sie ihn ruhig an und beenden Sie die Fahrt so schnell wie möglich, damit Ihr Hund nicht noch schlimmere Angst erfährt. Trösten ist erlaubt – so lange Ihr Hund den Körperkontakt genießt! Sie können die Angst des Hundes dadurch nicht belohnen und verstärken. Gehen Sie einige Schritte im Training zurück und halten Sie Rücksprache mit einem versierten Hundetrainer. Er wird Ihnen Tipps geben, wie Sie das Training verbessern können.