Faktencheck: Quietschende Spielzeuge machen Hunde aggressiv!
STIMMT DAS?
NEIN, DAS IST FALSCH.
WOHER KOMMT DIESE ANNAHME?
Das Quietschen eines Spielzeuges imitiert angeblich den Todesschrei eines im Kampf sterbenden Beutetieres. Spielt ein Hund nun damit, würde er eine natürliche Beißhemmung verlernen und das Aggressionspotenzial unweigerlich steigen. So gibt es beispielsweise die Erklärung, dass Hunde Schmerzlaute von Artgenossen im Spiel ignorieren, weil sie das durch das Spielen mit Qietschspielzeug so gelernt haben.
WAS IST DRAN?
Quietschspielzeuge lassen bei vielen Hunden schnell und stark das Erregungslevel steigen. Je aufgeregter ein Hund ist, desto geringer ist seine Selbstbeherrschung und desto leichter wird unerwünschtes Verhalten ausgelöst. Wenn ich z.B. mit meinem Dobermannrüden Bambi mit einem Quietschi spiele und das Spielzeug einfach wegpacke, weil er mir zu wild wird, kann es passieren, dass Bambi vor lauter Aufregung an mir hochspringt und meinen Arm packt. Das hat nichts mit dem Spielen mit dem Quietschi an sich zu tun, sondern damit, dass wir falsch gespielt haben.
QUIETSCHIES ALSO LIEBER GRUNDSÄTZLICH VERBIETEN?
Zu sagen, ich verbiete einfach Spielzeug mit Quietschis ist nicht zielführend. Dadurch hat der Hund keine Möglichkeit, zu lernen, wie er ausgelassen und trotzdem selbstkontrolliert spielen kann. Es kommt also nicht darauf an, mit welchem Spielzeug wir spielen, sondern wie wir spielen.
Das Problem ist vor allem das abrupte Beenden des Spiels, wenn der Hund sehr aufgeregt ist. Sinnvoller ist es, das Spielen mit seinem Hund zu strukturieren.
Wie beim Sport gibt es eine Aufwärmphase, eine Hochleistungsphase und abschließend ein Cool down – ein langsames Auslaufen des Spiels MIT dem Spielzeug. Das ist der Knackpunkt: Das Spielzeug ist während des Herunterfahrens dabei. So wird es nicht nur mit Aufregung und Adrenalin, sondern auch mit der sinkenden Erregung und schließlich Entspannung verbunden.
NETTE NEBENWIRKUNGEN
Das Auf- und Abregen im Spiel zu üben, hat viele weitere Vorteile für den Alltag. Zum einen lernt man seinen Hund besser einzuschätzen: Wie sieht seine Körpersprache in dieser Erregungslage aus? Wie gut kann der Hund sich in dieser Erregungslage noch kontrollieren? Zum anderen lernt man, wie man seinem Hund helfen kann, nach aufregenden Situationen – auch in anderen Kontexten – wieder herunterzufahren, wie beispielsweise nach einer aufregenden Hundebegegnung. So lernt auch der Hund sich selbst richtig einschätzen zu können.
FAZIT:
Das Spielen mit einem Quietschspielzeug macht nicht aggressiv. Falsches Spielen begünstigt unerwünschtes Verhalten. Das gilt nicht nur für Quietschspielzeuge, sondern für jedes andere Spielzeug, welche das Erregungslevel steigen lässt, genau so.