Form – Funktion – Fitness: Ganzheitliches Training für Sport und Physiotherapie beim Hund von Sandra Rutz
Mein Hund Pumba hat aufgrund seiner Krankheitsgeschichte und längerer Cortisongabe viele Muskeln abgebaut. Wir sind bereits bei einer Physiotherapeutin in Behandlung. Parallel wollte ich mich aber auch gerne selbst weiterbilden, um die Übungen Zuhause möglichst korrekt umzusetzen. Dafür ist dieses Buch perfekt geeignet.
Es fängt mit theoretischen Grundlagen an und geht dann über in ein Praxisbuch, in dem es sich immer mal wieder zu blättern lohnt. Jede Übung ist Schritt für Schritt erklärt, so dass man sie sehr gut alleine umsetzen kann.
Die Gestaltung ist nicht nur sehr hübsch und ansprechend, sondern auch wahnsinnig übersichtlich.
Es gibt zu allen Übungen kurze Zusammenfassungen mit Hinweisen auf den Schwierigkeitsgrad und die Voraussetzungen, welche Übungen bereits vorab trainiert worden sein sollten.
Zu jeder Übung sind außerdem folgende Punkte (je nach Übungsart ggf. abweichend) erläutert:
- Schwerpunkt (z. B. Koordination, Körperwahrnehmung, mehr Beweglichkeit, Kräftigung etc.)
- Trainierte Struktur (also welche Körperbereiche aktiviert, stabilisiert oder trainiert werden)
- Einschränkungen (z. B. in welchen Fällen die Übung nicht durchgeführt werden sollte)
- Ausführung (genauer Aufbau)
- Zu beachten (wichtige Details, um Fehler zu vermeiden)
Sehr übersichtlich und hilfreich finde ich die farbig hervorgehobenen Felder zu:
- Schwierigkeitsgrad
- Equipment

Bilder: Carolin Hess
Ich finde es sehr hilfreich, dass alles Equipment, welches im Buch genutzt wird, mit offiziellem Produktnamen bezeichnet ist oder direkt darauf verwiesen wird, wo man es kaufen oder bestellen kann. Gerade bei derart spezifischen Geräten und Hilfsmitteln ist man schnell aufgeschmissen, wenn man die richtige Bezeichnung oder Bezugsquelle nicht kennt. Ein im Buch verwendetes Hilfsmittel habe ich beispielsweise vorher schon lange gesucht. Dank des Buches weiß ich endlich, wie es heißt und wo ich es beziehen kann.
Bevor es an die Übungen geht, behandelt das Buch viele dafür wichtige anatomische und physiologische Grundlagen. Besonders interessant dabei fand ich, dass die Autorin auch auf die Besonderheiten verschiedener Rassen oder Lebensstadien eingeht. Die sehr theorielastigen Themen sind kurz und knackig zusammengefasst, sodass man als Nicht-Physiotherapeut einen guten Überblick erhält, ohne sich zu langweilen oder überfordert zu werden.
Weiterhin wird erklärt, wie man in einem Fitness-Screening bestimmte Defizite erkennen kann. Als Anhaltspunkt finde ich es interessant. Eine richtige Beurteilung würde ich aber lieber dem geschulten Auge einer Physiotherapeut:in überlassen.
Die Autorin erklärt auch die Grundlagen positiver Verstärkung, bevor es zu den Praxisübungen weitergeht. Das finde ich sehr gut und sinnvoll. Natürlich kann das Thema nur angerissen werden, aber es weist zumindest darauf hin, dass die Übungen auf Freiwilligkeit beim Hund basieren sollten und zeigt auf, woran man erkennen kann, dass der Hund überfordert oder gar ermüdet ist. Ich hätte einen Hinweis auf vertiefende Literatur zum Thema noch schön gefunden.
FAZIT:
Ganzheitliches Körpertraining ist für jeden Hund ein Mehrwert, vor allem auch junge und hibbelige Hunde profitieren ganz sicher von den ruhigen und langsamen Übungen für Körperwahrnehmung und Koordination. Ich bin begeistert von der Übersichtlichkeit “auf einen Blick” – was das Buch zu einem tollen Nachschlagewerk für engagierte Hundehalter:innen und Hundetrainer:innen macht. Absolut empfehlenswert – Easy Dogs Insidertipp!
VERLAGSINFO:
- Hier kaufen
- Autor: Sandra Rutz
- Verlag: Kynos Verlag
- Umfang: 328 Seiten
- Sprache: deutsch
- Abmessungen: 17.7 x 2.4 x 23.3 cm
- ISBN: 978-3954642205
- Preis: 49,95 €