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Achtung Verwechslungsgefahr: Schilddrüsenunterfunktion oder Cushing Syndrom?

Gesundheit & Pflege

Mia, eine kleine Terrier-Hündin, ist innerhalb der vergangenen Monate immer antriebsloser geworden, bei Anstrengung hechelt sie schnell. Eine Freundin hat ihre Besitzerin darauf aufmerksam gemacht, dass Mia sehr viel stämmiger aussieht als bei ihrem letzten Treffen. Ihrer Halterin ist in der letzten Zeit aufgefallen, dass auch das Fell nicht mehr den gewohnten Glanz hat. Es sieht nicht nur struppig aus, sondern scheint an der Flanke sogar auszufallen. Es sind bereits kleine kahle Stellen zu sehen und die Haut ist etwas entzündet. 

Bei einer Blutkontrolle fällt ein niedriger T4-Wert auf, sodass der Verdacht auf eine Schilddrüsenunterfunktion entsteht. 

In den folgenden Wochen bekommt Mia Schilddrüsenhormone in Tablettenform. Doch obwohl der T4-Wert im Blut steigt, kann ihre Besitzerin keine nachhaltige Verbesserung der Symptome beobachten. Während die Hündin zunächst wieder etwas fitter wirkte, änderte sich das schnell wieder. Mia ist weiterhin lethargisch, kurzatmig und verliert immer mehr Fell. 

Wie kann das sein?

Chica (Diagnose 2018, gut eingestellt und nun 16.5 Jahre), Bild: Sandra Blättler

VERWECHSLUNGSGEFAHR 

Die Schilddrüsenunterfunktion teilt einige Symptome mit einer anderen hormonellen Erkrankung: dem Cushing Syndrom (auch „Caniner Hyperadrenokortizismus“). 

Bei beiden Erkrankungen zeigen die Patienten Antriebslosigkeit und Leistungsintoleranz, können Fell verlieren und unter einer Entzündung der Haut leiden. Auch eine verringerte Fruchtbarkeit tritt bei beiden Erkrankungen auf. 

Während Hunde, die unter einer Schilddrüsenunterfunktion leiden, häufig absolut an Gewicht zunehmen, sehen Hunde mit einem Cushing Syndrom bei gleichem Gewicht nur deutlich stämmiger aus, da sich das Körperfett in den Bauchraum umverteilt (sogenannte „Stammfettsucht“). 

Auch bei der Blutuntersuchung gibt es einige Parallelen. Bei beiden Erkrankungen ist häufig eine Erhöhung der Nüchtern-Blutfette, vor allem des Cholesterins, festzustellen. Außerdem können auch die Leberwerte erhöht sein, beim Cushing Syndrom dominiert jedoch eine massiver Anstieg des Enzyms „Alkalische Phosphatase“. 

Nicht zuletzt führen sowohl eine Schilddrüsenunterfunktion, als auch das Cushing Syndrom zu einem niedrigen T4-Wert im Blut. 

Nastia (ca. 5 Jahre mit dem Cushing gelebt, ist leider inzwischen an einem Lebertumor verstorben), Bild: Mari-Angela Spa

ENTSCHEIDENDE UNTERSCHIEDE

Was auf den ersten Blick sehr ähnlich aussehen kann, hat jedoch bei der Schilddrüsenunterfunktion und dem Cushing Syndrom unterschiedliche Ursachen. 

Bei einer Schilddrüsenunterfunktion ist die Schilddrüse nicht mehr in der Lage, ausreichende Mengen an Schilddrüsenhormonen zu produzieren, sodass im Körper ein Mangel dieser Hormone entsteht. Dieser Mangel führt unter anderem zu den oben genannten Symptomen.

Beim Cushing Syndrom hingegen bilden die Nebennieren des Hundes zu viel des Hormons „Cortisol“. Die Ursache liegt in der Regel in einem Tumor. In den meisten Fällen befindet sich dieser Tumor in der Hirnanhangsdrüse. Dort setzt er das übergeordnete Hormon ACTH frei, das dazu führt, dass die Nebennieren vermehrt Cortisol produzieren. Diese Art von Tumor ist sehr häufig gutartig. In nur 15 – 20% der Fälle befindet sich ein Cortisol-produzierender Tumor in der Nebenniere selbst. An diesem Ort treten gutartige und bösartige Tumoren gleich häufig auf. Eine übermäßige Versorgung des Körpers mit diesem Hormon führt schließlich zu den genannten Symptomen. 

Zu beachten ist, dass auch die Gabe von Medikamenten, die dem körpereigenen Cortisol ähneln (= Cortison-Präparate), die gleichen körperlichen Symptome hervorrufen kann. 

Aufgrund der verschiedenen Ursachen gibt es neben vielen Parallelen auch einige Unterschiede zwischen den beiden Erkrankungen. 

Sehr typisch für das Cushing Syndrom sind übermäßiges Trinken und vermehrter Urinabsatz, welches nicht zu den klassischen Symptomen einer Schilddrüsenunterfunktion zählt. Vierbeiner mit einer Unterfunktion haben häufig eher einen reduzierten Appetit, Hunde mit einem Cushing-Syndrom hingegen haben einen merklich gesteigerten Appetit. Ebenfalls sind bei den meisten Hunden mit Cushing-Syndrom ein Hängebauch sowie Atemschwierigkeiten und Bluthochdruck auffällig, üblicherweise jedoch nicht bei Hunden mit einer Schilddrüsenunterfunktion.

Auch bezüglich der Haut sind Unterschiede zu beobachten. Während die Haut bei Hunden mit einer Unterfunktion eher verdickt und teigig wirkt, ist sie bei Patienten mit Cushing Syndrom pergamentartig und so dünn, dass teilweise Blutgefäße durchschimmern können. 

Nicht zuletzt liefert das Alter einen hilfreichen Hinweis: während an einer Schilddrüsenunterfunktion in erster Linie junge bis mittelalte Hunde erkranken, liegt das mittlere Alter beim Cushing-Syndrom bei 8 – 10 Jahren. Eine Häufung findet sich unter anderem bei Terriern, Dackeln und Pudeln.  

Froop, Corgi Hündin (Diagnose 2018), Bild: Mandy Körnchen

DIAGNOSTIK HILFT ZU UNTERSCHEIDEN 

Wie auch bei der Schilddrüsenunterfunktion gilt beim Cushing Syndrom: nicht alle Patienten müssen immer alle Symptome zeigen. Insbesondere zu Beginn der Erkrankung lassen sich die Symptome der beiden Erkrankungen nicht immer deutlich unterscheiden. 

Eine Blutuntersuchung und eine Ultraschall-Untersuchung des Bauchraums sind hilfreiche Werkzeuge, um die richtige Diagnose zu stellen. 

Ein großes Blutbild und die Blutchemie können bereits erste Hinweise liefern, welche der beiden Erkrankungen vorliegt. Abgesichert werden kann dieser Verdacht beim Cushing-Syndrom mittels sogenannter Funktionstests. Dabei wird das Ansprechen der Nebennieren auf ein von außen zugeführtes Cortison überprüft. Vor dem Test sowie 4 und 8 Stunden später wird der Cortisol-Spiegel im Blut gemessen. Ein gesunder Hund reagiert auf die Cortison-Gabe von außen mit einer deutlichen Reduktion der körpereigenen Cortisol-Produktion. Beim Cushing-Syndrom ist der Körper nicht mehr zu einer solchen Regulation in der Lage – die Cortisol-Werte bleiben sehr hoch. 

Bei einer Ultraschall-Untersuchung des Bauchraums kann je nach Cushing-Form ein Tumor der Nebennieren auffallen oder aber eine allgemeine Vergrößerung der Nebennieren. Außerdem tritt häufig eine vergrößerte, in der Struktur veränderte Leber auf. 

Da ein Cushing-Syndrom in seltenen Fällen auch durch bösartige/andere Tumore verursacht werden kann, sollte bei der Untersuchung auch immer nach Metastasen gesucht werden.

Dackelmix Emmy (links) hat 5,5 Jahre mit Cushing gelebt, inzwischen verstorben; Bild: Sandra Wierszyn

UNTERSCHIEDLICHE URSACHE – UNTERSCHIEDLICHE BEHANDLUNG

Da sich die Behandlung zwischen den beiden Erkrankungen deutlich unterscheidet, ist für eine erfolgreiche Therapie zwingend eine korrekte Diagnose erforderlich. 

Zwar haben beide Erkrankungen einen niedrigen T4-Wert gemeinsam, lediglich bei ersterer Erkrankung ist jedoch die Schilddrüse selbst krank.

Die Symptome einer Schilddrüsenunterfunktion, die durch einen Mangel an Schilddrüsenhormonen verursacht werden, können daher ursächlich mit einem Ausgleich dieses Mangels durch die Gabe von Schilddrüsenhormonen in Tablettenform oder flüssiger Form behandelt werden.

Beim Cushing Syndrom hingegen führen die hohen körpereigenen Cortisol-Werte zu einem Absinken des Schilddrüsenwerts, da die Ausschüttung des übergeordneten Hormons (des TSH) gehemmt wird. Der niedrige T4-Wert ist hier also nicht das ursprüngliche Problem, sondern nur eine Folge. Daher kann die Verabreichung von T4 auch keine nachhaltige Lösung sein. 

Das Cushing-Syndrom, also ein Überschuss an Cortisol, wird durch ein Medikament behandelt, dass die Produktion dieses Hormons auf ein Normalmaß reduziert, das sogenannte Trilostan (Vetoryl®). In einigen seltenen Fällen kann auch eine operative Entfernung des Tumors in Betracht gezogen werden. 

Beide Erkrankungen haben jedoch gemein, dass die medikamentöse Therapie über die Einstellungsphase hinaus regelmäßige Blutkontrollen erfordert, um einen optimalen Hormonspiegel zu garantieren.

In beiden Fällen führt eine Unterversorgung zu keiner zufriedenstellenden Besserung der Symptome. Eine Überversorgung ist, ganz besonders beim Trilostan, hingegen lebensbedrohlich, sodass eine lebenslange, regelmäßige Kontrolle zwingend erforderlich ist. 

Eine entspannte Blutabnahme sollte im Sinne des Tierwohls unbedingt trainiert werden. 

Zahlreiche hilfreiche Informationen zu dieser Aufgabe und detaillierte Trainingsanleitungen finden Sie in dem Buch „Blut abnehmen beim Hund trainieren“ von Dr. Dorothea Johnen (Easy Dogs Hundebuch-Verlag). 

Verständlich erklärte Hintergründe zur Entstehung einer Schilddrüsenunterfunktion, Symptomen, Diagnostik und Therapie finden Sie in dem Buch „Schilddrüsenunterfunktion beim Hund – Fragen und Antworten für Hundehalter“ von Dr. Lara Steinhoff (Easy Dogs Hundebuch-Verlag).

Maya (9 Jahre, seit fast 2 Jahren an Cushing erkrankt); Bild: Sylke Kramer

Habaca (Tibetterrier und tollster Hund der Welt (2005-2020), gut sichtbarer “Rattenschwanz”), Bild: Miriam Arndt-Gabriel

16.07.2020/von Lara Steinhoff
Schlagworte: Cortisol, Cortison, Cushing Syndrom, Gesundheit, Hirnanhangdrüse, Horomone, Nebenniere, Schilddrüsenunterfunktion, Tumor
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Diesen Artikel verfasste:

Lara Steinhoff

Dr. med. vet. Lara Steinhoff arbeitet als Tierärztin mit der Zusatzbezeichnung Verhaltenstherapie im Münsterland. Als Inhaberin der „Pfoten...

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