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Über die großen Gefühle unserer Hunde

Zucht & Haltung

ALLES FÜHLEN, WAS FÜHLBAR IST, DAMIT UMGEHEN UND GUT LEBEN KÖNNEN.

DAS WÜNSCHT SICH WOHL JEDE:R…

Ich finde das extrem herausfordernd. Nicht immer kann ich gut mit den großen Gefühlen umgehen. Wut, Trauer, Angst, … Wenn ICH mir da schon schwer tue, dann frage ich mich, wie muss es meinen Hunden damit gehen? Wie verarbeiten unsere Hunde solche Gefühle? Mal ganz grundsätzlich: Dürfen Hunde überhaupt alles fühlen? Dürfen wir zulassen, dass sie Wut, Trauer, Angst fühlen?

Bilder: Sophia Betz, Easy Dogs Bamberg

Freilich, das liegt gar nicht in unserer Hand. Man kann nicht verbieten, dieses oder jenes zu fühlen. Es werden Situationen auftreten, die einfach große Gefühle auslösen – ob man das möchte oder nicht. In meinem Trainerinnenalltag sehe ich jedoch durchaus Menschen, die versuchen Gefühle von vornherein zu vermeiden, zu unterdrücken oder gar zu verbieten.

Nehmen wir doch mal die Wut. Darf ein Hund wütend sein? Darf er richtig aus der Hose hüpfen, wenn ihn etwas stark frustriert? Ich finde ja. Wie gesagt, Gefühle verbieten geht nicht. Das wäre weder moralisch vertretbar, noch kontrollierbar. Ich stell mir gerade meine Wut vor, wenn ich bei der Steuererklärung etwas nicht verstehe. Würde sich mein Partner in dem Moment neben mich stellen und mir sagen, ich soll mich mal zusammenreißen und aufhören so rumzuheulen, würde ich platzen und ihn äußerst wütend rausschmeißen. Zum Glück würde mein Partner niemals so mit meinen Gefühlen umgehen, sonst wäre er wohl nicht mehr mein Partner. Ich habe da die Wahl. Mein Hund nicht, er ist mir quasi ausgeliefert.

Gefühle verbieten geht nicht. Natürlich heißt das nicht, seinen Hund in der Situation einfach hängenzulassen oder ihn bewusst in Situationen zu bringen, die solche Gefühle auslösen. Wut, Angst, Trauer fühlen sich nicht gut an. Damit können wir vielleicht noch gut umgehen, unsere Hunde brauchen aber Hilfe, wenn sie noch keine Strategie zum Umgang damit gelernt haben. 

DER UMGANG MIT GROSSEN GEFÜHLEN

Ich möchte an dieser Stelle gerne mit einem Beispiel aus meinem Trainerinnenalltag einsteigen: Nach einer Trainingsstunde mit einem Aussiejüngling, sagte das Fraule, sie würde ihren Hund schnell ins Auto bringen, damit er nicht sieht, wie ich gehe. Sonst würde er bellen, weil es ihn stark frustriert, wenn ich gehe.
Das so zu handhaben, ginge freilich. Frust wird durch geschicktes Management vermieden. Aber Meideverhalten ist in diesem Fall – wenn wir ehrlich sind – auch eine verpasste Chance zu lernen, mit solchen Gefühlen klarzukommen. Bietet sich diese Situation nicht sogar an, um mit seinem Hund genau das zu üben? Manchmal gibt’s im Leben frustrierende Situationen, das gehört dazu. Aber das ist kein Weltuntergang. Das Leben geht danach genauso schön weiter.

Ich finde, es ist eine sehr alltagsnahe Möglichkeit, mit seinem Hund Frustrationstoleranz in einem realistischen Kontext zu üben. Ja, der Aussie hat anfangs aus Frust gebellt. Er war vermutlich so richtig stinkwütend. Aber sein Fraule und auch Herrle waren bei ihm. Sie haben ihn getröstet und waren für ihn da.

Zusammen haben sie diese Gefühle erlebt und gelernt, damit umzugehen und auch wieder klarzukommen. ZUSAMMEN. Was stärkt die Bindung mehr, als in den schwierigen Situationen, die das Leben manchmal mit sich bringt, füreinander da zu sein?

Wir können während eines Gefühlsausbruchs für unsere Hunde da sein, ihnen helfen, sich selbst zu regulieren, bzw. wir können sogar helfen, mit dem Auslöser solcher Gefühle an sich klarzukommen, sodass z.B. so eine Wut gar nicht mehr ausgelöst wird.

Natürlich ist es auch vollkommen in Ordnung zu sagen: “Nein, heute nicht. Heute vermeide ich diesen Frust, weil ich nicht so für meinen Hund da sein kann, wie er mich braucht.” Management ist immer eine Option, wenn man einfach nicht kann. Gar keine Frage.
Im Vorfeld habe ich mit den Haltern des Aussies gut besprochen, was in der Situation wichtig ist. Ich habe auch auf die Uhr geschaut, um zu dokumentieren, wie lang er braucht. Es hat keine 2 Minuten gedauert, bis er sich gefangen hatte. Bis er sich sammeln, wieder denken und klarkommen konnte. Er hat es mit Hilfe seines Frauchens und Herrchens geschafft, sich selbst zu regulieren. Genau da wollen wir im Alltag doch hinkommen, oder?

LERNEN, MIT UNSEREM GEFÜHLSEINTOPF GUT LEBEN ZU KÖNNEN.

Es gibt so viele Übungen zur Steigerung der Frustrationstoleranz oder Impulskontrolle. In völlig unrealistischen Kontexten, die nichts mit dem Alltag zu tun haben: zum Beispiel vor dem vollen Napf warten, am Gehsteig hinsetzen… Bietet sich jedoch eine Möglichkeit im Alltag an, genau in dem Kontext, in dem es nun mal nötig ist, den Umgang mit starken Gefühlen zu üben, um in den wichtigen Situationen Frustrationstoleranz zu lernen, neigen einige dazu Meideverhalten zu zeigen, weil es sich verdammt unangenehm anfühlen kann. Die großen Gefühle sind unangenehm, wenn man nicht übt, damit umzugehen. Es ist unangenehm, sie selbst zu fühlen, es ist aber auch unangenehm, auszuhalten, wenn ein Familienmitglied das fühlt. Und es ist unangenehm, wenn dann noch fremde Menschen stehen bleiben, um zu schauen, was da los ist. Das zu vermeiden, ist vielleicht kurzfristig leichter. Langfristig aber eben nichts anderes, als eine Vermeidungsstrategie.

ERGÄNZUNG MEINER GESCHÄTZTEN KOLLEGIN CAROLIN HESS
ZUM BELLEN ALS AUSDRUCK GROSSER GEFÜHLE:

Bellen kann nerven, keine Frage. Aber alles Bellen dann wegtrainieren, ist das sinnvoll? Sophia hat bereits zusammengefasst, dass Gefühle, auch wenn sie manchmal anstrengend sind, eben dazugehören und unser Hund nur daran wachsen und lernen kann, mit diesen Gefühlen umzugehen, wenn sie auch da sein dürfen und ggf. entsprechend begleitet werden.

Beim Bellen sind ebenfalls meist große Gefühle mit im Spiel. Bellen geht einher mit einer Erhöhung des Erregungslevels. Also hat der Hund dann Stress? Sollte daran trainiert werden? Ein entspannter Hund bellt doch nicht…
Ein erhöhtes Erregungslevel ist erst einmal nichts Schlimmes. Immerhin sind wir Menschen in positiv aufregenden Situationen (Heiratsantrag, Überraschungsparty, 1. Date) doch auch nicht “gestresst”. Wir sind aufgeregt, aber es ist schön und das darf doch auch sein. Und in solchen Situationen können wir ganz unterschiedliche (Menschen-)Typen erkennen: sprachlose, sachliche, ruhige und eben auch laute Typen, die ihrer Freude lauthals Ausdruck verleihen.

Und das gibts bei unseren Hunden auch. Es gibt eben Hunde, die sehr gerne bellen (Bedürfnis!), z. B. wenn sie sich freuen.

Mein Hund Pumba ist so ein Kandidat. Jede kleinste Aufregung wird bei ihm in Belllaute umgesetzt. Und ja, in vielen Situationen haben wir natürlich trainiert und viel sozial unterstützt, weil es Ausdruck von Unwohlsein und Hilfsbedürftigkeit war. Aber es gibt eben auch z. B. die freudigen Beller, wenn er mich zum Spielen auffordert oder er sich freut, wenn wir die Treppe hinunter nach draußen gehen. Das sind Situationen, in denen ich für mich entschieden habe, dass es da völlig okay ist zu bellen. Wichtig dabei ist für mich: Er steigert sich nicht rein und er kann sich gut und schnell selbst wieder herunterfahren, dafür braucht er mich überhaupt nicht (mehr!?). Ich glaube, er bellt einfach gerne bzw. gehört es zu seinem normalen Ausdrucksverhalten und ich finde, dann sollte er das, unter den genannten Voraussetzungen, auch ausleben dürfen.

Mir ist klar, dass ich dadurch, dass wir in unserem eigenen Haus wohnen, gelassener mit solchen Situationen umgehen kann, als das beispielsweise bei Menschen, die in Mietwohnungen wohnen, der Fall ist. Dort ist es natürlich schon aus Gründen der Nachbarschaftspflege nicht so angebracht, seinem Hund das Bellen zu ermöglichen. Trotzdem ist es sinnvoll zu wissen: Es gibt sehr bellfreudige Hunde und unsere Hunde haben sich ihre (Wohn-)Situation eben auch nicht ausgesucht haben. Allein deshalb ist es nur fair, wohlwollend mit seinem Hund umzugehen und darauf zu achten, was gerade gebraucht wird, auch wenn das Bellen mal anstrengend, störend, stressig oder unangenehm ist.

FAZIT:

Große Gefühle gibt es, sie gehören zu unserem und dem Leben unserer Hunde dazu. Es ist okay, sie zu fühlen und sie zuzulassen. Sowohl bei uns Menschen, als auch bei unseren Hunden. Auch Hunde dürfen wütend sein. Der Unterschied ist nur, dass unsere Hunde unsere Hilfe brauchen, damit sie lernen sich selbst regulieren zu können, wenn sie etwas stark aufgeregt. Auch im größten Gefühleintopf miteinander – nicht gegeneinander. 

13.05.2022/von Sophia Betz
Schlagworte: Aggression, Alltag, Angst, Ärger, Aufregung, Emotionen, Erregung, Gefühle, Hund, Hundeerziehung, Hundetraining, Problemhund, richtiger Umgang, Stress, Unruhe, Verhaltensberatung, Wut
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