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Emotionale Distanzierungsfähigkeit im Berufsalltag von Hundetrainern

Tierberuf-Unternehmer:innen

6 TIPPS WIE SIE MIT EMOTIONALEN BELASTUNGEN BESSER UMGEHEN KÖNNEN

Bilder: Tanja Marion Pöhlmann

Weihnachtsurlaub, Silvester und der Blick auf das vergangene Jahr. Bei dieser Gelegenheit schaut Frau M. auch auf das vor ihr liegende Jahr und sie überlegt: „Wie schön doch die freie Zeit mit dem eigenen Hund ist, eigentlich müsste ich auch beruflich etwas mit Hunden machen.“

Der Gedanke nimmt Gestalt an und sie nimmt an einem Hundetrainerseminar teil. Umgeben von Gleichgesinnten wird der Wunsch gefestigt: „Ich möchte Hundetrainer werden!“ Warum? Weil sie Hunde sehr mag. Weil ihr der Umgang mit Hunden Spaß macht und sie sich in ihrer Freizeit gern mit Hundehaltern austauscht. Dies scheint viel interessanter als ihre bisherige Tätigkeit in einer Apotheke.
Das sind wohl die Hauptargumente, sich für einen solchen Schritt zu entscheiden und natürlich ein wichtiger Aspekt.

Bevor wir uns der emotionalen Distanzierungsfähigkeit zuwenden, werde ich zunächst nur einige Fähigkeiten nennen, die ein Hundetrainer im Alltag benötigt:

  • Fachliche Kenntnisse im Umgang mit Menschen und Hunden
  • Fachliche Kenntnisse zu Hundeverhalten und Erkrankungen
  • Kenntnis einer Vielzahl von Trainingswegen/-methoden
  • Empathie für Mensch und Hund
  • Analytische Fähigkeiten, um Zusammenhänge zu erkennen
  • Fähigkeit, theoretisch vermitteltes Wissen anzuwenden
  • Reaktionsschnelligkeit
  • Genaue Beobachtungsgabe
  • Geduld
  • Sprachliche Fähigkeiten
  • Fähigkeit, Netzwerke aufzubauen
  • Wirtschaftliche Denkweise
  • Grundwissen von Betriebswirtschaft, Buchhaltung, Unternehmensführung, Marketing und Vertrieb
  • Mobilität bzw. Reisebereitschaft (Hausbesuche, Weiterbildung, Seminare bei anderen Veranstaltern)
  • Umgang mit Medientechnik
  • Rhetorik und Kommunikation
  • Diplomatisches Geschick

Diese Aufzählung ist nicht abschließend. Ich möchte mich auch auf einen besonderen Aspekt konzentrieren, den man im Hundetrainerberuf vielleicht nicht direkt erwarten würde: Die Fähigkeit, sich emotional zu distanzieren.

Begleiten wir die Reise der Frau M. einmal weiter. Sie hat eine Ausbildung als Hundetrainerin erfolgreich beendet und entsprechende rechtliche Regelungen geklärt. Erwartungsvolle Kunden rufen bei ihr an. Sie ist aufgeregt, denn die ersten Trainingsstunden stehen an.Herr Schwer, der Halter von Rottweiler Brutus hat während der Einzelstunde nicht ein einziges Mal gelächelt. Im Gespräch gibt er sich wortkarg und schaut mehrmals auf die Uhr. Als er ging, meinte er: „Naja, ich melde mich vielleicht…“.Der Halterin von Whippet Firenze kommt regelmäßig zu spät zum Training und gibt offen zu, die vereinbarten Aufgaben nicht trainiert zu haben.Während eines Gruppentrainings musste sich Frau M. viel zu oft auf den renitenten Mischlingsrüden Oskar konzentrieren. Obwohl ihr hinterher bestätigt wurde, dass das Training für alle bereichernd war, wird sie den Gedanken nicht los, den anderen Hunden zu wenig Zeit gewidmet zu haben. Ihren eigenen Ansprüchen wird sie dabei nicht gerecht und das ärgert sie.Frau M. sitzt am Abend geschafft auf ihrer Terrasse und berichtet ihrer Freundin am Telefon: „Wenn ich den Herrn Schwer nicht wieder sehe, das ist nicht schlimm, der war unsympathisch. Aber wie kann ich denn in Zukunft mit so einer Situation umgehen?“Sie macht sich Gedanken darüber, wie sie hätte anders reagieren können oder sich mehr durchsetzen könnte. Vor den Erwartungen, die teilweise an sie gestellt werden, fürchtet sie sich. Ängste kreisen in ihrem Kopf. Existenzangst, aber auch die Angst davor, dass ihr Fehler unterlaufen. Sie erwartet von sich Perfektion. Vielleicht muss sie sich einfach nur noch mehr Mühe geben?Die Fähigkeit, gedanklich und emotional von etwas abzuschalten, wird als emotionale Distanzierungsfähigkeit bezeichnet. Wichtig ist dabei auch das Wissen, dass man mit belastenden Situationen umgehen kann.Das Max-Planck-Institut für Bildungsforschung hat unter Mathematiklehrern eine Studie dazu durchgeführt (COACTIV Studie). Es ist bekannt, dass ein höheres Beanspruchungserleben mit einer geringeren Unterrichtsqualität einhergeht. Sprich: wer Sorgen hat, macht schlechteren Unterricht. Dabei ist die Fähigkeit zur Selbstregulation wichtig. Die Lehrer sollten einen Fragebogen namens AVEM (Arbeitsbezogenes Erlebens- und Verhaltensmuster) ausfüllen. Gleichzeitig sollten die Schüler die Arbeit des Lehrers bewerten, es standen Angaben zur Mathematikleistung und zur Motivation der Schüler zur Verfügung. Laut des AVEM unterscheiden sich Menschen hinsichtlich ihres Engagements und ihrer Distanzierungsfähigkeit in vier Typen: Es gibt den Gesundheitstyp, den Schontyp, einen Typ A und einen Typ B.Die günstigsten Werte zeigten sich bei dem Gesundheitstypen: Bei hohem Engagement gelingt dennoch eine hohe emotionale Distanzierung zur Tätigkeit. Menschen dieses Typus stecken Kraft und Ressourcen in ihre Arbeit, können danach aber gut abschalten. Es gelingt ihnen eine Balance zwischen Anspannung und Entspannung. Diese Arbeit wurde auch von den Schülern am positivsten bewertet.Eher ungünstig für das Belastungserleben sind die Typen A und B. Hier wird eine hohe Belastung erlebt. Es reicht also nicht, sein Engagement für den Beruf zu drosseln (Typ B) wenn man sich emotional und gedanklich nicht von den Sorgen lösen kann. Ein frustriertes „Ihr seid mir eigentlich alle egal“ bringt keinen gewünschten Erfolg, wenn man sich heimlich innerlich zerfrisst.Auch ein erhöhtes Engagement, sich so richtig reinzuknien, bringt nicht den gewünschten Erfolg, wenn man sich selbst dabei nicht emotional regulieren kann (Typ A). Dabei ist dies eine häufige Reaktion. „Ich muss mir nur mehr Mühe geben“ oder „Ich könnte noch dies, das und jenes zusätzlich lernen oder noch ins Training aufnehmen“ funktioniert nur, wenn man sich mit seinen Gefühlen und Gedanken von unangenehmen Situationen lösen kann.Der Schontyp erlebt ebenfalls wenig Belastung in seinem Beruf, engagiert sich dabei jedoch nur gering.Hundetrainerin Frau M. hat bei einem Psychologen den Fragebogen AVEM ausgefüllt, dieser hat ihr die Ergebnisse rückgemeldet und mit ihr besprochen. Sie zeigt in der Auswertung des Fragebogens ein sehr hohes Engagement auf. Allerdings gelingt es ihr nur schlecht, sich von ihrer Arbeit emotional zu distanzieren. Richtig, ihr wurde demnach ein Verhalten des Typ A bescheinigt. Wie kann Frau M. mit emotionalen Belastungen im Alltag besser umgehen?

1. AUSTAUSCH MIT GLEICHGESINNTEN

Hundetrainer, die als Einzelunternehmer arbeiten, können sich oft nicht direkt mit jemandem über ihre Erlebnisse austauschen. Daher kann es sinnvoll sein, mit Kollegen zu kooperieren und sich so auch über belastende Themen unterhalten. Neben einem fachlichen Austausch kann auch das Wechseln der Perspektive eine sinnvolle Hilfe sein. Wie sieht mich eigentlich mein Kunde? Wie würde ein externer Zuschauer meine Arbeit beurteilen? Zu einem solchen Austausch kann auch gehören, Situationen nachträglich humorvoll zu betrachten und über eigene Fehler zu lachen.

2. ERFAHRUNGEN SAMMELN UND DRAN BLEIBEN

Wer langfristig erfolgreich arbeiten möchte, muss unangenehme Situationen aushalten können. Hartnäckigkeit zahlt sich aus. Zu jedem Berufseinstieg gehört es, zunächst erst einmal Erfahrungen zu sammeln. Fehler können den eigenen Erfahrungsschatz bereichern, so unangenehm sie anfänglich auch erscheinen. Erfahrungen zu besitzen bedeutet auch, zu wissen, dass man in der Vergangenheit mit unangenehmen Situationen umgehen konnte.

3. POTENTIALE NUTZEN

Nicht jedem liegt jede Form von Arbeit. Anstatt ein breites Angebot bereitzuhalten, sollte man in sich hineinhören, welche Arbeit besser von anderen ausgeführt werden könnte. Die Tätigkeiten, die leicht fallen und Freude bereiten, sollten weiter ausgebaut werden. Das können beispielsweise Spezialisierungen auf bestimmte Rassen, Unterrichtsschwerpunkte oder Sportarten sein. Entscheidet man sich für einen bestimmten Bereich, fällt es auch leichter, sich gezielt fortzubilden. Der Hundetrainer sammelt dann Expertenwissen an, was wiederum mentale Sicherheit verschafft. Daher kann das Nutzen eigener Potentiale helfen, sich emotional von Ängsten zu distanzieren, nicht gut genug zu sein.

4. GEDANKENSTOPP AKTIV SETZEN

Um sich emotional abzugrenzen, kann es auch sinnvoll sein, sich aktiv am Gedankenkreiseln zu hindern. Immer dann, wenn einzelne Gedanken im Kopf wiederholt auftauchen, sollte man sich gedanklich ein rotes Stoppschild vorstellen. Dazu muss man sich erziehen. Es kann auch helfen, sich ab einem bestimmten Punkt (Wohnungstür, Briefkasten oder ähnliches) vorzunehmen, nicht mehr über Arbeitsinhalte nachzudenken. Das schließt auch ein, per Telefon, Mail oder in sozialen Medien nicht permantent erreichbar zu sein.

5. ZIELE SETZEN – ERFOLGE MESSEN

Dies erhöht die eigene Zufriedenheit und Erfolge sind objektiver messbar. Kleinschrittiges Anpassen der Erwartungen an sich selbst und/oder die Mitmenschen ist sehr hilfreich bei Frustration oder in schwierigen Lebensphasen. Kleine, aber stetige Erfolge motivieren und können angewendet werden, um etwas konkret in kleinen Schritten zu verändern.

6. WEITERE MÖGLICHKEITEN

Erfahrene Coaches können Wissen vermitteln und Situationen analysieren. Auch rechtliche Beratungen und Informationen zum Arbeitsschutz erhöhen das eigene Wissen, was wiederum Sicherheit vermittelt. Letztendlich können die Familie oder auch ein Hobby ohne Hund, Sport oder Entspannungstechniken eine wertvolle Bereicherung sein.

Emotionale Distanzierungsfähigkeit im Hundedienstleistungsberuf ist wichtig und kann aktiv trainiert werden. Vor allem ist es wichtig, gezielt an sich zu arbeiten, wenn man feststellt, dass man selbst zu einem der eher ungünstigen Typen des Fragebogens AVEM gehört.

09.11.2018/von Ines Neuhof
Schlagworte: Austausch, Distanz, Hundtrainer, Selbstständig, Tierberuf, Ziele
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Ines Neuhof ist Diplompsychologin und lebt in Leipzig. Sie beschäftigt sich beruflich mit der Hund-Mensch-Beziehung sowie mit Arbeitspsychologie...

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