Optivizor: Augen- und Kopfschutz für kranke Hunde im Test
Hilfe! Anfang des Jahres stand ich vor meinen Hunden und raufte mir die Haare. Meinem alten Whippet-Schätzchen waren nach zahllosen vergeblichen Versuchen mit Tropfen, Punktieren, Lasern beide Augen entfernt worden, weil der überhöhte Augeninnendruck (Glaukom) das Sehvermögen zerstört und weiterhin furchtbare Schmerzen verursacht hatte. Um die Mimik zu erhalten, wurden bei derselben OP Silikon-Implantate hinter die erhaltene Hornhaut eingesetzt, und Ljomi musste mindestens 3-4 Wochen einen Leckschutz tragen.
Jeder, der schon einmal einen Hund mit Leckschutz-Kragen erlebt hat, weiß, wie störend es für das Tier sein kann, überall mit dem Ding anzustoßen und hängen zu bleiben. Für einen noch orientierungslosen, frisch erblindeten Hund einfach unzumutbar! Einen meiner anderen Hunde, ein Windspiel, die übereifrige kleine Krankenschwester, musste ich mir buchstäblich vor den Bauch binden (sie verbrachte den folgenden Tag im Wesentlichen in einem Tragetuch …), um zu verhindern, dass sie an Ljomis frisch operierten Augen leckt – der klassische Leckschutz-Kragen war natürlich nicht das geringste Hindernis.
Da machte mich eine liebe Bekannte auf den „Optivizor“ von AniProtec aufmerksam, und schon der erste Blick auf die Produktbilder weckte Hoffnung… Ich bestellte online die Größe, die ich für richtig hielt, und bekam prompt eine Mail von Frau Preuss-Schaller: Für einen Whippet wäre meine Auswahl wahrscheinlich zu groß, ich möchte mich doch bitte telefonisch bei ihr melden. Nach ausführlicher Beratung schickte sie mir sogar gleich drei Modelle zum Anprobieren, die schon am nächsten Tag bei mir ankamen. Die Größe, zu der sie mir geraten hatte, passte perfekt, und was für eine unglaubliche Erleichterung!
Idealerweise gewöhnt man den Hund langsam daran, den Optivizor aufgesetzt zu bekommen und zu tragen. Am besten übt man die Handhabung der Verschlüsse etc. erst einmal ohne Hund, damit man ihn nicht durch „Herumfummeln“ verunsichert. Falls Ihr Hund zur Schreckhaftigkeit bei Geräuschen neigt, machen Sie ihn mit dem Klettverschluss vertraut – der ist zwar nicht furchtbar laut, aber das Geräusch ist ja dann dicht an den Ohren. Lassen Sie den Hund den fremden Gegenstand abschnuppern und ertasten und belohnen Sie ihn dafür, dass er sich ohne Angst damit beschäftigt. Kündigen Sie das Anlegen am besten mit einem bestimmten Wort an, das Sie immer dazu sagen – und wenn der Hund sich dabei ruhig verhält, Loben und Belohnen nicht vergessen!
PRODUKTINFORMATION:
- Hier kaufen
- Name: Optivizor
- Größen je nach Hund
- Preis: 35,90 € bzw. € 43,90. (UV-Schutzmasken: max. 51,90 €)
Ljomis Ohren waren frei – der frisch erblindete Hund, der mit den Ohren im Trichter nicht einmal mehr richtig hören konnte, hatte es sofort ein bisschen leichter. Vor allem konnte er so auch besser am Boden schnüffeln, ohne dass sich der Leckschutz verkantete, und ich brauchte ihm nicht alle Stunde den Trichter abzupfriemeln oder ihm eine Schale vor die Nase zu halten, damit er trinken konnte. Die Augen waren nun vor der kleinen Krankenschwester geschützt, nicht einmal das Windspiel-Näschen ließ sich weit genug unter den Optivizor schieben. Auch der Patient selbst kam nicht mit den Pfoten darunter, und das „Visier“ war viel bequemer als der große Trichter.
Ein weiterer Effekt zeigte sich Wochen später, als er den Optivizor nicht länger brauchte – auf einmal war für andere nicht mehr so offensichtlich, dass mit seinen Augen etwas nicht stimmte. Mit dem „spacigen Helm“ hatte das selbst der tranigste „Dertutnix“-Halter gemerkt ;-) und Rücksicht auf den blinden Opa genommen.
Vorteile
Der Optivizor kann durch die verstellbaren Klettbänder und das biegsame PVC-Material wirklich jedem Hundekopf angepasst werden. Durch den „Abstandhalter“ auf dem Kopf wäre darunter Platz genug für einen Verband, auch bei anderen Verletzungen oder Operationen im Gesicht. Das Visier lässt sich mit einem Teppichmesser leicht auf die individuell richtige Länge kürzen (entsprechende Markierungen sind auch vorgezeichnet). Es ist leicht sauber zu halten und bekommt mit der Zeit zwar ein paar Kratzer, ist aber ansonsten ziemlich unempfindlich. Schlafen, laufen, schütteln – selbst auf dem schmalen, kurzhaarigen Whippetkopf ist der Optivizor so gut wie gar nicht verrutscht. Wer sich bei der Größe nicht sicher ist, wird bestens beraten!
Der Optivizor schirmt wirklich da ab, wo es nötig ist, nämlich das Gesicht von vorn und von den Seiten. Die Augen sind vor kratzenden Pfoten, Zweigen, Möbeln und kleinen Krankenschwestern geschützt. Zugleich behindert das Visier den Hund viel weniger in der Bewegung, im Liegen, beim Trinken… Die Ohren bleiben frei, was nicht nur für die Orientierung sehr wichtig ist – im klassischen „Trichter“ bekommen viele schlappohrige Hunde nach wenigen Tagen Probleme durch die mangelnde Belüftung.
Ljomi trägt den Optivizor jetzt nicht mehr. Er ist sehr vorsichtig, verlässt sich stark auf seinen Tastsinn, und Herumschnüffeln im Unterholz war noch nie sein Hobby. Meine anderen Hunde und die Katze gehen vorsichtig mit ihm um. Für blinde Hunde, die gern im Gebüsch stöbern oder wild mit Artgenossen spielen, ist das Visier als Schutz für Augen und Gesicht absolut zu empfehlen und ohne weiteres jahrelang zu tragen.
Fazit: Der Optivizor ist durchdacht, individuell anpassbar und bietet wirklich Schutz für Augen und Gesicht. Er ist teurer als ein klassischer Leckschutz, aber sein Geld mehr als wert, denn die Lebensqualität ist unvergleichlich besser als im „Trichter“. Mit Beratung und Versand habe ich sehr gute Erfahrungen gemacht. AniProtec bietet für Hunde und übrigens auch für Pferde innovative Leck- und Kopfschutz-Produkte an, die ich nur empfehlen kann.