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Schilddrüsenunterfunktion beim Hund – was hat die Ernährung damit zu tun?

Gesundheit & Pflege

Stumpfes Fell, Gewichtszunahme, Leistungsabfall, ein niedriger T4-Wert und ein hoher TSH-Wert – wenn alle Symptome zusammenpassen, ist die Diagnose „Schilddrüsenunterfunktion“ leicht gestellt und die Behandlung mit Schilddrüsenhormonen die logische Schlussfolgerung. 

ALSO EIN KLARER FALL?

Leider nicht: Wird die Diagnose „Schilddrüsenunterfunktion“ lediglich aufgrund der klinischen Untersuchung und der Ergebnisse der Blutuntersuchung gestellt, ohne aber die Fütterung des Hundes zu berücksichtigen, steigt das Risiko für Fehldiagnosen erheblich. 

ABER WARUM IST DAS SO?

VERFÜTTERUNG VON SCHLUNDFLEISCH

Eine mittlerweile recht bekannte Beeinflussung des Schilddrüsenstoffwechsels besteht in der (unbeabsichtigten) Verfütterung von Schilddrüsengewebe. Herkunft dieses Schilddrüsengewebes ist in der Regel Rinder-Schlundfleisch. Wurde die Schilddrüse im Rahmen des Verarbeitungsprozesses nicht vollständig entfernt, nimmt der Hund beim Verzehr Schilddrüsenhormone auf. Unabhängig davon, ob das Schlundfleisch getrocknet, gefroren oder in Form von Dosenfutter angeboten wird, haben die Hormone im Körper des Hundes eine biologische Wirkung. 

Nimmt der Hund also Schilddrüsenhormone über sein Futter auf, werden diese über den Darm aufgenommen und die Schilddrüsenhormonkonzentration im Blut steigt kurzfristig an. Häufig zeigen Hunde trotz der erhöhten Schilddrüsenhormonwerte allerdings keine klinischen Symptome einer Schilddrüsenüberfunktion, sofern Schlundfleisch nur ab und zu verfüttert wird. Bei regelmäßiger Fütterung ist es jedoch möglich, dass die Hunde typische Symptome zeigen, wie z.B. übermäßige Aktivität, Gewichtsabnahme trotz vermehrtem Appetit und erhöhte Kotmengen. 

Obwohl oder gerade weil es bei seltener Verfütterung von Schilddrüsengewebe in der Regel aber nicht zu klinischen Symptomen kommt, kann auf diese Weise dennoch die Schilddrüsendiagnostik verfälscht werden, sofern nur die Blutwerte betrachtet werden. 

Abhängig vom Zeitpunkt der Verfütterung und der Blutentnahme ist es möglich, dass die Schilddrüsenhormonwerte deutlich erhöht sind. In diesem Fall könnte fälschlicherweise der Eindruck entstehen, dass der Hund an einer seltenen, tumorbedingten Schilddrüsenüberfunktion leidet. 

Es ist aber auch denkbar, dass eine vorliegende Schilddrüsenunterfunktion nicht erkannt wird. Während bei einer Unterfunktion normalerweise niedrige Hormonwerte auftreten, kann die Verfütterung von Schilddrüsengewebe kurzfristig für hohe Hormonkonzentrationen sorgen und so eine Unterfunktion verschleiern. 

In seltenen Fällen kann im Blut neben einer Überfunktion auch eine Unterfunktion der Schilddrüse vorgetäuscht werden. Die Schilddrüsenhormonspiegel im Blut steigen nach der Verfütterung von Schlundfleisch zwar zunächst an, fallen innerhalb der nächsten Stunden und Tage danach jedoch wieder ab und können dabei sogar unter den Referenzbereich sinken. Es könnte so fälschlicherweise eine Unterfunktion vermutet werden.

DER JODGEHALT DES FUTTERS

Eine andere Möglichkeit der Beeinflussung des Schilddrüsenstoffwechsels über die Ernährung ist unter Hundehaltern hingegen meist weniger bekannt: der Jodgehalt* des Futters. 

Jod ist ein essenzieller Bestandteil der Schilddrüsenhormone. Ohne Jod können keine Schilddrüsenhormone gebildet werden.

Hunde nehmen das erforderliche Jod über die Nahrung auf, über den Darm wird es anschließend in das Blut aufgenommen und so zur Schilddrüse transportiert. Diese ist zugleich der Hauptspeicherort des Jods im Körper – 60 bis 80% des gesamten Jods befinden sich hier. 

JODMANGEL

Hunde können durch verschiedene Ursachen in einen Jodmangel geraten. 

Zum einen ist es möglich, dass über die Fütterung nicht ausreichend Jod zugeführt wird. In meiner Praxis habe ich bisher viele unterschiedliche Gründe erlebt. 

Ein häufiger Grund ist, dass die Ration (BARF oder Selbstgekochtes) nicht fachgerecht berechnet wurde. Eine reine Fütterung von Fleisch und Innereien ist nicht geeignet, um ausreichend Jod zuzuführen. 

Oft kommt es zudem bei Fertig-BARF-Menüs zu Missverständnissen. Während es BARF-Menüs gibt, die als Alleinfuttermittel sämtliche Nährstoffe enthalten, die der Hund benötigt, gibt es auch BARF-Menüs, die eine gezielte Nährstoff-Ergänzung erfordern. Hier ist ein genaues Lesen der Herstellerangaben notwendig. Ebenso kommt es leider auch vor, dass Menüs den Anspruch erheben, alle Nährstoffe zu enthalten, ohne dass dies jedoch der Fall ist. Im Rahmen einer professionellen Ernährungsberatung kann hier Rat eingeholt werden. 

Ein weiterer Grund ist der Wechsel von einer fachgerecht berechneten Ration hin zu einer veränderten Fütterung aufgrund von Urlaub oder im Rahmen einer Ausschlussdiät. Wenngleich im Rahmen der Allergiediagnostik durchaus für sechs Wochen eine Ration ohne weitere Mineral- oder Vitaminergänzungen gefüttert werden darf, kann es passieren, dass diese Ration aus Unwissenheit für Monate beibehalten wird, sodass ein Jodmangel entsteht.

Außerdem können beim langen Kochen der Nahrung Jodverluste entstehen.

Bedacht werden sollte, dass beim Wechsel von einer Fütterung mit einem hohen Jodgehalt (wie z. B. Seefisch)  zu einer Fütterung mit einem niedrigen Jodgehalt ein vorübergehender Mangel entstehen kann, da der Körper Zeit für die Anpassung benötigt.

Zum anderen ist es möglich, dass die Ration zwar ausreichend Jod enthält, der Hund mit seiner Nahrung jedoch Stoffe aufnimmt, die die Jod-Aufnahme hemmen. Ein Beispiel ist Blausäure, die z. B. in Leinsamen enthalten ist. 

Bis zu einem gewissen Grad ist der Körper in der Lage, eine geringere Jodversorgung auszugleichen: bei jodarmer Ernährung wird die Schilddrüse vermehrt durchblutet, sodass mehr Jod zum Organ gelangt. 

Ist die Jodzufuhr aber deutlich reduziert, werden weniger Schilddrüsenhormone gebildet und an den Körper abgegeben. Im Rahmen der Regulation der Schilddrüsenhormone steigt in der Folge der TSH-Wert an. Klinische Symptome einer Schilddrüsenunterfunktion können beobachtet werden, müssen aber nicht zwingend auftreten. Zudem kann die Schilddrüse vergrößert sein. Die Verwechslungsgefahr mit einer klassischen Schilddrüsenunterfunktion besteht hier besonders. 

JODÜBERSCHUSS

Eine Überversorgung mit Jod kann ebenfalls den Schilddrüsenstoffwechsel beeinflussen. 

Diese Überversorgung kann entstehen, wenn zu viele jodhaltige Zusätze (z. B. Seealgenmehl) gefüttert werden. Nicht selten tritt der Fall auf, dass eine Ration mit einem bestimmten Mineralvitaminpulver oder einem bestimmten Seealgenmehl berechnet wurde und dann aber im Laufe der Zeit auf ein anderes Pulver mit einem anderen Jodgehalt gewechselt wird, ohne die Mengen entsprechend anzupassen.

Berücksichtigt werden sollte zudem, dass das Ablecken jodhaltiger (Wund-)Salben zu einer Überversorgung führen kann. 

Ebenso wie einen Mangel kann der Körper eine Überversorgung bis zu einem gewissen Grad ausgleichen, indem die Schilddrüse nun weniger durchblutet wird und so weniger Jod zum Organ gelangt. Gleichzeitig wird weniger Jod in die Schilddrüse aufgenommen. Bei einer starken Jodüberversorgung werden auf diese Weise weniger Schilddrüsenhormone in das Blut abgegeben. Dadurch steigt auch in diesem Fall der TSH-Wert an und es können Symptome einer Unterfunktion auftreten. 

FAZIT:

Um eine aussagekräftige Schilddrüsendiagnostik betreiben zu können, ist es essentiell, die Ernährung des Hundes mit einzubeziehen. 

Wird die Ration selbst zusammengestellt (BARF oder Selbstgekochtes), sollte sie fachgerecht berechnet werden. 

Sämtliche Nährstoffe müssen bedarfsdeckend zugeführt werden, besonders relevant ist jedoch der Jodgehalt. Zudem können eine Verfütterung von Rinder-Schlundfleisch und die damit verbundene Aufnahme von Schilddrüsengewebe zu veränderten Blutwerten führen. Eine weit verbreitete Quelle sind Rinderkehlköpfe, die getrocknet als Kauartikel oder frisch als Bestandteil der BARF-Ration verkauft werden.

Trotz klinischer Symptome und veränderter Schilddrüsenwerten im Blut ist jedoch die Schilddrüse selbst nicht erkrankt. Die Gabe von Schilddrüsenhormonen ist nicht notwendig, sondern eine Anpassung der Fütterung erforderlich. 

Entsteht also während der Schilddrüsendiagnostik der Verdacht, dass die Nährstoffzufuhr in der aktuellen Ration nicht bedarfsdeckend ist, sollte die Fütterung professionell überprüft, geändert und die Schilddrüse einige Wochen später nachkontrolliert werden. Zusätzlich kann es hilfreich sein, die Jodkonzentration im Blut bestimmen zu lassen.

Es sollte außerdem beachtet werden, dass neben einer unausgewogenen Fütterung auch zahlreiche andere Erkrankungen, wie beispielsweise das Cushing-Syndrom niedrige Hormonwerte bei einer gesunden Schilddrüse auslösen können.

Weitergehende Informationen zur Entstehung einer Schilddrüsenunterfunktion, zu Symptomen, Diagnostik und Therapie finden Sie in dem Buch „Schilddrüsenunterfunktion beim Hund – Fragen und Antworten für Hundehalter“ von Dr. Lara Steinhoff (Easy Dogs Hundebuch-Verlag).

16.11.2020/von Lara Steinhoff
Schlagworte: Cushing Syndrom, Ernährung, Jod, Problemverhalten, schilddrüsenprobleme, Schilddrüsenüberfunktion, Schilddrüsenunterfunktion, SDU
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https://www.easy-dogs.net/wp-content/uploads/schilddruesenunterfunktion-futter.jpg 1280 1920 Lara Steinhoff https://www.easy-dogs.net/wp-content/uploads/Easy-Dogs-Coaching-Logo.jpg Lara Steinhoff2020-11-16 13:38:352020-11-19 16:29:52Schilddrüsenunterfunktion beim Hund – was hat die Ernährung damit zu tun?
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