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Hund und Kind: So funktioniert das sichere Miteinander

Empfehlungen, Tierberuf-Unternehmer:innen, Zucht & Haltung

Interview mit Nadine Wachter

(aus dem Printmagazin Tier & Garten)

Foto: Nicole Hermann, www.fotorella.de

Wenn Kind und Hund friedlich zusammen leben können, ist das Familienglück perfekt. Aber: Kinder werden statistisch gesehen doppelt so oft von Hunden gebissen als Erwachsene. Und meistens ereignen sich diese Beißvorfälle zuhause mit dem eigenen oder einem vertrauten Hund. Tier & Garten hat bei der Hundetrainerin Nadine Wachter nachgefragt: Wie können folgenschwere Missverständnisse zwischen Kinder und Hunden präventiv vermieden werden? Und wie können Halter ihren Hund vorbereiten, wenn sich Nachwuchs ankündigt?

Frau Wachter, welche Situationen oder Faktoren sind denn grundsätzlich die häufigste Ursache für Missverständnisse zwischen Hund und Mensch – egal ob Erwachsener oder Kind?

Nadine Wachter: Der Hauptgrund für Beißvorfälle ist schlicht die unterschiedliche Kommunikation von Hund und Mensch. Hunde sind Meister der Körpersprache, während wir Menschen hauptsächlich verbal kommunizieren. Das führt bereits zwischen Erwachsenen und Hunden hin und wieder zu Fehldeutungen. Nicht immer genießen Hunde automatisch auch körperliche Nähe. Diese grundlegenden Tatsachen können im Zusammenleben zwischen Menschen und ihren Hunden zu Missverständnissen führen. Besonders kleine Kinder sind noch nicht in der Lage die Bedürfnisse des Hundes wahrzunehmen oder gar nachzuempfinden.

Woran erkenne ich als Halter, dass meinem Hund die Situation nicht behagt? 
Nadine Wachter: Ein Hund zeigt eine Vielzahl von körpersprachlichen Signalen um auszudrücken, dass ihm eine Situation unangenehm ist, oder dass er nervös oder gestresst ist. Das kann ein schnelles Lecken über die Nase sein, oder auch ein Blinzeln oder Gähnen. Oft dreht sich das Tier zur Seite und hebt unsicher die Vorderpfote an. Nahezu alle Hunde legen ihre Ohren dicht nach hinten an den Kopf und klemmen die Rute zwischen die Hinterläufe. Der Hund versteift sich und nur noch die Augen folgen den Bewegungen des Menschen. Wenn es dem Hund dann mit all diesen körpersprachlichen Signalen nicht gelingt sofort einen größeren Abstand zu erwirken, fängt er oft an zu knurren und eventuell in der Folge auch zu schnappen oder schlimmstenfalls zu beißen. 

Zeigt mir der Hund immer diese Signale? 
Nadine Wachter: Nicht in jedem Fall ist der beschriebene Ablauf genau so zu beobachten. Manchmal zeigt der Hund weit weniger Signale. Manche Tiere haben im Laufe ihres Lebens auch die Erfahrung gemacht, dass ihrem Ausdrucksverhalten keinerlei Beachtung geschenkt wurde oder sie wurden für das Knurren von ihrer Bezugsperson bestraft. Das kann dazu führen, dass der Hund Warnsignale nicht mehr zeigt und sehr schnell nach vorne geht, bellt, in die Luft schnappt oder beißt. Es ist also wichtig, seinen Hund immer aufmerksam zu „lesen“ – vor allem, wenn ein Kind im Spiel ist. Dafür gibt es auch professionelle Hilfe.

Es kündigt sich Familiennachwuchs an. Wie kann ich meinen Hund bestmöglich auf die Umstellung vorbereiten?
Nadine Wachter: Bereits in der Schwangerschaft können einige wichtige Regeln im Zusammenleben mit einem Kind trainiert werden. Jetzt haben Eltern noch viel Zeit, ihren Hund bestmöglich vorzubereiten. Hierzu gehört unter anderem das Einrichten von Tabu- und Rückzugszonen für das Baby – aber auch für den Hund. Zudem sollte das Tier schon einmal an die fremden Geräusche von Babyspielzeug und an Gerüche wie beispielsweise Babyöl gewöhnt werden. Aber das Wichtigste: Der Hund muss lernen, dass er nicht mehr ununterbrochen im Mittelpunkt steht. Haben Sie mit Ihrem Hund bisher viel Freizeit verbracht, reduzieren Sie die gemeinsame Zeit in kleinen Schritten. So gewöhnt sich der Hund eher daran, dass Sie nach der Geburt nicht mehr ganz so viel Zeit für ihn haben. Der Hund muss es bei der Geburt des Kindes schon kennen, auch einmal ruhig auf seinem Platz zu liegen und zu warten. Das sollte der Hund aber keinesfalls als Strafe empfinden, sondern eher als Ruhephase verstehen.

Endlich ist das Baby auf der Welt. Wie führe ich den Hund und das Kind am Besten zusammen?
Nadine Wachter: Laden Sie Ihren Hund dazu ein, den neuen Erdenbürger vorsichtig zu begrüßen und ihn kennenzulernen. Aber erzwingen Sie niemals den Kontakt! Manche Hunde erleben ein schreiendes Kind als unheimlich oder gar Angst einflößend und bleiben daher lieber erst einmal auf Distanz. Und lassen Sie den Hund niemals unbeaufsichtigt mit Ihrem Baby. Ein Baby ist zwar noch nicht mobil, es krabbelt nicht und kann den Hund somit auch noch nicht bedrängen. Allerdings können auch kleine Erdenbürger schon sehr fest zugreifen. Wenn Ihr Baby den Hund im Fell oder am Schwanz zu packen bekommt, kann das sehr schmerzhaft für das Tier sein. Wenn sich der Hund dann erschrickt, kann Angst- und Aggressionsverhalten die Folge sein.

Wie schaffe ich Sicherheit für Kind und Hund?
Nadine Wachter: Die Kleinkindzeit ist eine sehr kritische Zeit im Zusammenleben mit Kind und Hund. Neben den sehr grobmotorischen Bewegungen fehlt dem Kind auch noch die Fähigkeit sich in andere Lebewesen einzufühlen. So kann es einfach noch nicht verstehen, dass der Hund nun zum Beispiel seine Ruhe haben möchte und nicht gestreichelt werden will.
Achten Sie daher nun besonders darauf, dass weder das Kind den Hund bedrängt, noch anders herum. Beide brauchen Bereiche, die für den Anderen absolute Tabuzonen sind. Der Hund muss beispielsweise auf seinem Liegeplatz seine Ruhe haben können, ebenso beim Fressen. Auch für den Hund gibt es Tabuzonen. So sollte die Krabbeldecke oder das Bett des Kindes einzig und allein dem Kind gehören, um Konflikte von Anfang an zu vermeiden. Auch das Spielzeug des Kindes sollte der Hund in Ruhe lassen. Dies sollte mit dem Hund sehr gut trainiert werden. Klare Regeln sind für den Hund viel leichter zu verstehen und geben ihm Sicherheit.

Was kann ich sonst noch mit dem Hund trainieren, um das Zusammenleben mit dem Kind zu erleichtern?
Nadine Wachter: Es sollte trainiert werden, dass der Hund einem Kind nichts Essbares aus der Hand nimmt. Je nach Temperament des Hundes kann ein unvorsichtiger „Schnapp“ relativ schmerzhaft für das Kind sein, auch wenn der Hund keinerlei Intention hatte, dem Kind wehzutun. Auch das Anspringen des Kindes kann schnell gefährlich werden. Grundsätzlich ist das Rennen von Kindern im Haus problematisch, lässt sich meistens nicht komplett vermeiden. Falls Kleinkinder durch die Wohnung rennen, muss unbedingt darauf geachtet werden, dass der Hund dies nicht als Spiel bzw. schlimmstenfalls als Jagd versteht. Generell gilt auch hier: Lassen sie Ihren Hund und Ihr Kind niemals unbeaufsichtigt.

In welcher Rolle sehen Sie die Eltern?
Nadine Wachter: Die Eltern sollten kluges und vorausschauendes Management betreiben, da sie diejenigen sind, die sowohl das Kind als auch den Hund am besten kennen. Kurzum lässt sich sagen: Sicherheitszonen für Kind und Hund sind immer hilfreich, um unkontrollierte Zusammentreffen von beiden zu verhindern. Der Kontakt zwischen Kindern und Hunden sollte stets unter Aufsicht und für das Kind mit Erklärungen erfolgen. Bitte machen Sie sich bewusst, dass weder das Kind noch der Hund nachvollziehen können, was der andere sich gerade wünscht und was er unter keinen Umständen haben möchte.

Gelten diese Richtlinien auch für die so genannten Familienhunde?
Nadine Wachter: Unbedingt. Die Maßnahmen im Einzelnen hängen zwar immer sehr vom Charakter des Hundes ab, auch von Alter und Gesundheit. Allerdings: Es gibt nicht den kinderfreundlichen Hund. Rassen, die als besonders kinderfreundlich gelten, vermitteln oft die Erwartung, Kind und Hund miteinander alleine lassen zu können. Diese Annahme ist jedoch sehr kritisch zu sehen. Deshalb sollten diese Maßnahmen bei jeder Rasse angedacht werden – auch wenn diese als extrem kinderfreundlich gilt.

Frau Wachter, herzlichen Dank für Ihre Ausführungen!
Thomas Ruffershöfer
Redaktion Tier & Garten (Nordbayerische Nachrichten)
aus der Ausgabe 16/2017

09.11.2018/von Nadine Wachter
Schlagworte: Familienhund, Interview, Kind und Hund, Körpersprache, Zusammenleben
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