Mantrailing für Familienhunde: Ausrüstung, Belohnung und nützliche Trainingstipps
3, 2, 1 – WIR KOMMEN!
Mantrailing ist eine Form der Nasenarbeit, die in den letzten Jahren immer populärer geworden ist. Ursprünglich stammt sie aus der klassischen Polizeihundearbeit und der modernen Rettungshundearbeit, in der der Bereich Mantrailing vor über zehn Jahren aufgenommen wurde. Bei der Polizei wurde lange Zeit nicht mit Mantrailern gearbeitet. Erst seit wenigen Jahren, werden neue Staffeln bei der Polizei aufgebaut.
Mantrailing fasziniert. Das Mantrailing begeistert heute immer mehr Halter von Familienhunden. Es dient als sinnvolle Freizeitbeschäftigung zur Auslastung und Kopfarbeit (siehe Easy Dogs Newsletter 18/2011 „Schnüffelspaß mit Hund“ von Kirsten Demski) des Hundes und macht Mensch und Hund unglaublich viel Spaß. Riechen können alle Hunde. Daher ist es für Hunde jeder Rasse geeignet. Sicherlich gibt es Hunderassen, denen diese Arbeit mehr in die Wiege gelegt wurde, als anderen, letzten Endes ist es aber der Spaß, der zählt.
Die Hunde lernen bei dieser Form der Nasenarbeit, anhand eines spezifischen Geruchträgers (z.B. Schal, Handschuh) einer bestimmten Person, die Spur speziell dieser Person aufzunehmen und diese zu finden. Die so genannten Trails (=Geruchsspur) können durch Wälder, Parks, Wohnsiedlungen oder sogar durch den Stadtbereich verlaufen.
Der Hund wird dabei immer an der Leine von seinem Besitzer geführt. Fremde Personen, Freunde oder Familie dienen als Versteckperson. Für Mantrailingfans vielleicht selbstverständlich, aber Sie glauben nicht, wie häufig Interessierte irritiert sind, wenn ich ihnen sage, dass die Hunde nicht abgeleint werden.
Der Hund orientiert sich beim Mantrailing an dem spezifischen Geruch des Menschen. Dieser verliert nämlich permanent Geruchspartikel. Die Partikel sind so individuell wie ein Fingerabdruck. Dadurch ist es für den Hund möglich, aus den vielen Gerüchen, die er in seiner Umwelt wahrnimmt, diesen einen, speziellen Geruch herauszufiltern. Faszinierend.
Die Partikel segeln zu Boden, verfangen sich in Büschen, an Bäumen an Häuserwänden oder Hecken. Sie können sich sicherlich vorstellen, dass die Partikel an einem windigen Tag auch weiter fort getragen werden können und an einem Tag, an dem es sehr stark regnet, weggespült werden können. Das ist der Grund, warum Hunde häufig an Stellen suchen möchten, wo die Versteckpersonen gar nicht lang gelaufen sind. Die Partikel haben sich verteilt. Macht der Hund die Aufgabe dann falsch? Aus meiner Sicht nicht.
Entscheidend ist auch die Trockenheit oder besser die Feuchtigkeit. Wenn der Boden feucht ist, bleiben die Partikel dort besser haften, als auf staubtrockenem Boden. Stellen Sie sich nur einmal eine Küchenarbeitsplatte vor, die nass ist. Streuen Sie Mehl darüber und pusten Sie dann über die Arbeitsplatte. Es werden viele Partikel haften bleiben. Und jetzt stellen Sie sich die gleiche Arbeitsplatte in trockenem Zustand vor. Wenn Sie jetzt über die Arbeitsplatte pusten, verteilt sich das Mehl weitaus mehr.
Vorbereitungen treffen
für den ersten Trail…
Bevor Sie mit den ersten praktischen Übungen beginnen, sollten Sie ein paar Vorbereitungen treffen, denn schließlich ist ein gutes Training unter anderem von einem gut durchdachten Equipment und der Organisation abhängig.
Brustgeschirr
Sie benötigen ein gut sitzendes Brustgeschirr (Suchgeschirr), welches sie ausschließlich für das Mantrailing verwenden. Bei der Auswahl des Geschirrs sollten sie folgendes beachten:
- Das Geschirr sollte sich im Schnitt und/oder Material von dem Alltagsgeschirr Ihres Hundes unterscheiden, denn dadurch ist es dem Hund noch besser möglich zwischen Alltagssituation und Sucharbeit zu differenzieren.
Mantrailing ist vielfältig: Ein “Muss” ist es nicht, man kann auch das Alltagsbrustgeschirr für das Mantrailing verwenden. Ist Ihr Hund sehr sensibel oder schnell aufgeregt, kann man dieses Ritual auch weglassen und ihn bereits “angezogen” an den Start heranführen, was für den Hund weniger stressig sein kann. - Damit es nicht einschneidet, sollte die Gurtbandbreite des Geschirrs in Relation zum Gewicht und Körpergröße des Hundes stehen. Es darf aber auch nicht zu breit sein, weil es den Hund ansonsten in seiner Bewegung einschränkt.
- Das Material sollte weich sein, damit es sich dem Körper des Hundes gut anpasst und angenehm zu tragen ist. Außerdem sollten die Nahtstellen gut verarbeitet sein.
- Die Schnallen sollten abgerundet sein, damit sie den Hund nicht stören.
- Die Gurtbänder sollten alle fest vernäht sein, damit sie nicht hin und her rutschen können. Besonders bei Hunden mit kurzem Fell, scheuert das Geschirr dann bei jedem Schritt, was für die Hunde sehr unangenehm sein kann. Außerdem sind solche Geschirre schwieriger anzuziehen.
- Das Geschirr sollte verstellbar sein, damit man das es optimal anpassen kann. Achten Sie darauf, dass der Bauchgurt bei großen Hunden ca. eine Handbreite hinter den Achseln des Hundes sitzt. Bei kleinen Hunden sollte dieser Abstand ca. drei Finger breit sein, weil der Gurt ansonsten unter den Achseln des Hundes scheuert.
- Achten Sie drauf, dass keine Ringe auf der Brustbeinspitze des Hundes liegen.
Das Brustgeschirr bekommt Ihr Hund immer kurz vor dem Start angezogen, und nachdem er die Person gefunden hat, direkt wieder ausgezogen. Dadurch lernt er, mit dem Geschirr das Suchspiel zu verknüpfen. Das hat den Vorteil, dass die Hunde zwischen Such- und Alltagsgeschirr differenzieren können und dadurch lernen, dass in dem Suchgeschirr das Ziehen an der Leine während des Mantrailings toleriert wird, in dem Alltagsgeschirr, das Ziehen an der Leine aber eine unerwünschte Handlung ist.
Alternativ zu einem zweiten Brustgeschirr können Sie auch eine Suchweste oder ein Suchhalsband verwenden. Der Hund wird über sein Geschirr geführt, bekommt statt eines anderen Brustgeschirrs ein Weste oder ein Halsband angezogen.
Auf keinen Fall dürfen Sie den Hund beim Mantrailing über ein Halsband führen, weil der Hals des Hundes ein viel zu empfindlicher Bereich ist, der bei Zugeinwirkung schnell geschädigt werden kann.
Leine
Für das Mantrailing empfehle ich eine Leine in der Länge zwischen fünf und zehn Meter. Die Leine sollte unbedingt aus einem Stück gefertigt sein, und keine Ringe zum Einstellen der Länge haben. Dadurch würde sich nur unnötig das Gewicht der Leine erhöhen und es besteht die Gefahr, dass man mit den Ringen während der Suche im Wald an herumliegenden Ästen oder Wurzeln hängen bleibt. Achten Sie darauf, dass die Leinenbreite in Relation zum Körpergewicht Ihres Hundes steht.
Entscheidend bei der Auswahl einer geeigneten Leine ist natürlich auch das Material. Geeignet sind Lederleinen oder Leinen aus Biothane, weil diese sehr weich und angenehm sind und nicht einschneiden. Sie saugen sich nicht mit Wasser voll, sind sehr robust und leicht zu pflegen.
Dünne Schleppleinen aus Nylon hingegen, schneiden ein, wenn der Hund ein entsprechendes Gewicht mitbringt und können schmerzende Verletzungen in den Handinnenflächen hinterlassen. In dem Material bleiben auch schnell kleine Blätter und Äste hängen, wodurch die Nylonleine relativ pflegeaufwändig wird. Deshalb wählen Sie am Besten eine Leine aus Leder oder Biothane.
Futterbelohnung
Bedenken Sie, dass Ihr Hund für eine solche großartige Leistung, die er vollbringen wird, auch eine außerordentliche Belohnung erhalten soll.
Empfehlenswert ist zum Beispiel Nassfutter oder frisches Fleisch, falls Sie Ihren Hund mit rohem Frischfutter ernähren (=barfen). Fleischwurst und Käse ist auch gut geeignet. Manche Hunde mögen zum Beispiel gerne Hüttenkäse oder Leberwurst. Finden Sie heraus, was Ihr Hund besonders gerne mag. Viele Hunde arbeiten gerne für Futter. Der Vorteil der portionierbaren Leckerchendosen gegenüber Spielbelohnung und Futtertube ist, dass der Hund die Belohnung vollständig auffressen darf. So entsteht weniger Aufregung und kein Frust, wenn das Spiel beendet wird und das Spielzeug oder die noch gefüllte Futtertube weggepackt wird. Hunde, die kein Problem mit fremden Menschen haben, können direkt vom Runner belohnt werden, ansonsten belohnt der Halter oder der Runner entfernt sich, nachdem er die Dose auf den Boden gestellt hat, ein paar Schritte vom Hund.
Wie viel?
- Kleiner Hund ca. 1 El/Dose
- Mittelgroßer Hund ca. 2 EL/Dose
- Großer Hund ca. 3EL/Dose
Leckerchendose
Die Leckerchendose brauchen Sie, um die oben beschriebene Futterbelohnung zu portionieren. Pro abgeschlossene Suche erhält Ihr Hund den Inhalt einer Dose. Deshalb ist es sinnvoll, gleich zwei oder drei Dosen anzuschaffen, damit Sie sich entsprechend vorbereiten können. Runde Dosen haben gegenüber eckigen Dosen den Vorteil, dass die Hunde sie besser auslecken können. Die Dose sollte natürlich in Relation zur Größe des Hundes stehen.
Wasser
Stellen Sie Ihrem Hund nach einer Suche immer Wasser zu Verfügung. Das Schnüffeln verbraucht im Hundekörper extrem viel Wasser. Dieses muss auf jeden Fall ersetzt werden. Ferner ist der Vorgang des Riechens für den Hund einfacher, wenn die Schleimhäute gut mit Wasser versorgt und feucht sind.
Gefrierbeutel
Die Tüten brauchen Sie für den Geruchsgegenstand der Versteckperson. Der Träger (Schal, Halstuch, Mütze usw) wird darin eingetütet. Je glatter die Oberfläche, desto schwieriger ist es für den Hund den Geruch zu erschnüffeln, da weniger Hautpartikel hängen bleiben. Für Anfänger im Mantrailing ist deshalb ein Kleidungsstück gut geeignet, später kann man auch eine Uhr oder den Schlüsselbund als Geruchsträger verwenden. Denken Sie daran, dass die Tüten neu und unbenutzt sind, weil sie ansonsten schon den Geruch von anderen Personen aufgenommen haben könnte. Bei einem Anfängerhund kann das für Verwirrung sorgen.
NÜTZLICHES
Schrittzähler
Der Schrittzähler eignet sich hervorragend zur Kontrolle der Distanz zwischen Suchteam und Versteckperson.
Rucksack
Um alles griffbereit zu haben, ist es sinnvoll alle Utensilien in einem Rucksack zu verstauen.
Trainingstagebuch
Ein Trainingstagebuch eignet sich hervorragend, um sich kurze Notizen über die Distanz, Ablenkung, Schwierigkeit, Orte, Zeiten usw. zu machen und ist ein unverzichtbares Trainingshilfsmittel.
DAS STARTSIGNAL
Bevor es losgeht, sollten Sie sich ein Startsignal überlegen. Dieses Wort sagen Sie Ihrem Hund am Startpunkt, und zwar immer dann, wenn Sie ihm am Geruchsgegenstand schnuppern lassen. Dadurch bekommt der Hund die Info, wen er suchen soll und dass er unmittelbar danach starten darf.
Dieses Signal sollte für das Mantrailing reserviert sein und nicht im alltäglichen Sprachgebrauch verwendet werden, damit es zu keinen Verwechslungen kommt.
Das Wort “such” ist zum Beispiel nicht gut geeignet, weil wir es bereits in vielen Kontexten einsetzen. Beispiele: “Such den Teddy”, “Such den Papa” oder “Such das Leckerchen”.
Beispiele für Start-/Suchsignale:
• Venga = (spanisch) komm schon, vorwärts
• Vamos = (spanisch) lass uns gehen, auf geht’s
• Expelliarmus = (Zauberspruch aus Harry Potter)
• Search = (englisch) suchen
• Avanti = (italienisch) voraus, los, vorwärts
• Trail
ALLEINE ODER IN DER GRUPPE TRAINIEREN?
Gruppe
Vielleicht haben Sie Freunde oder Hundebekannte, die auch Spaß an der Nasenarbeit hätten und Interesse daran haben sich regelmäßig im Rahmen einer kleinen Trainingsgruppe mit Ihnen zu treffen. Hören Sie sich doch einfach einmal um!
Wenn Sie in einer Gruppe arbeiten, sollten Sie folgendes beachten:
- Wer suchen will, muss sich auch verstecken. Alle Gruppenmitglieder sollten daher einen Geruchsgegenstand dabei haben, um sich auch als Versteckperson zur Verfügung zu stellen.
- Arbeiten Sie immer reihum, nach einem rotierenden System, damit immer nur mit einem Hund gleichzeitig gearbeitet wird. Die anderen Hunde sollten, während ein anderer Hund trainiert, auf gar keinen Fall anwesend sein, um den Ablauf nicht zu stören. Außerdem steigt das Erregungsniveau anwesender Hunde, die lediglich zusehen sollen, wie ein anderer Hund übt, oft sehr stark an. Sinnvoll ist es, die Hunde, die nicht an der Reihe sind, im Auto warten zu lassen. Die meisten Vierbeiner können sich dort gut entspannen. Wenn sie schließlich an der Reihe sind, wird sich das bezahlt machen, weil sich Ihr Hund ruhig, ausgeruht und konzentriert auf die Suche machen kann.
- Eine Gruppengröße von vier bis sechs Suchteams ist empfehlenswert.
- Die Gruppenmitglieder, die nicht an der Reihe sind, können ohne Hund in einem angemessenen Abstand hinter dem Suchteam herlaufen. Alleine vom aufmerksamen Beobachten der anderen Teams können Sie viele Erfahrungen sammeln. Achten Sie allerdings darauf, ob sich der Hund, der gerade sucht, sich durch Zuschauer nicht gestört fühlt. Wenn das der Fall ist, sollten Sie das Suchteam in Ruhe arbeiten lassen.
- Machen sie innerhalb der Gruppe 1-3 Durchgänge. Dadurch ergibt sich, dass jeder Hund 1-3 Mal suchen darf.
- Es ist empfehlenswert sich vor dem ersten Trail von einem erfahrenen Trainer einweisen zu lassen. Besuchen Sie gelegentlich mit Ihrer Gruppe ein Fachseminar, um sich zwischendurch professionellen Rat und neue Impulse von einem erfahrenen Hundetrainer zu holen.
Alleine trainieren
Wenn Sie nicht innerhalb einer Gruppe trainieren, brauchen Sie nette Menschen, die sich dazu bereit erklären, sich für Sie und Ihren Hund zu verstecken. Dies können Familienmitglieder oder Freunde und Bekannte sein. Schön ist es, wenn die Personen stetig variieren, damit es für den Hund nicht zu langweilig wird.
Wenn Sie alleine trainieren, können Sie wie oben beschrieben nicht nach einem rotierenden System immer der Reihe nach arbeiten. Für Sie gilt, nicht zu viele Wiederholungen direkt nacheinander zu machen. Verstecken sie maximal zweimal eine Person und machen Sie im Anschluss eine Pause. Nach Lust und Laune können Sie nach der Pause noch einmal einen Durchgang mit maximal zwei Suchen starten.
VERSTECKPERSON – INFORMATIONEN FÜR DEN RUNNER
Folgende Informationen sind für die Versteckpersonen, auch Runner genannt, interessant.
Motivation am Start
- Es erfordert ein wenig Fingerspitzengefühl, das Interesse des Hundes für dieses Suchspiel zu wecken, ihn auf der anderen Seite aber auch nicht so stark zu motivieren, dass er emotional ausflippt. Bei leicht erregbaren Hunden ist es sinnvoll, diese nicht all zuviel anzuspornen, damit sie nicht zu sehr hochfahren. Motivieren sie solche Hunde nur so wenig wie nötig. Vermehrtes Bellen, nach vorne springen, in den Ärmel beißen und auf zwei Beinen stehen, sind Anzeichen dafür, dass der Hund zu stark motiviert wurde. Bei diesen Hundetypen reicht es in der Regel aus, wenn Sie sich als Versteckperson ruhig vom Hund entfernen, ohne ihn großartig auf die Dose aufmerksam zu machen. Wichtig für solche Hunde ist, dass sie eine ruhige Atmosphäre am Startpunkt schaffen. Werden solche Hunde am Start zu stark motiviert, arbeiten sie häufig unkonzentriert und schießen im wahrsten Sinne des Wortes “über das Ziel hinaus”.
- Bei einem durchschnittlichen Hund können, beziehungsweise müssen Sie sich vermutlich, ein wenig mehr ins Zeug legen. Zeigen Sie dem Hund die Dose und sprechen ihn freundlich an, damit er sich dafür interessiert und gehen sie anschließend vom Hund weg.
- Bei ängstlichen Hunden sollte man sich eher dezent und etwas zurückhaltend verhalten. Setzen Sie Ihre Stimme leise ein, und achten Sie darauf, dass Sie Ihre Körperbewegungen reduziert einsetzen, damit der Hund etwas Ruhiges und Angenehmes mit Ihnen verbindet. Schnelle Bewegungen und Lärm, werden einen solchen Hund vermutlich eher abschrecken.
- Bei Hunden, die zu zwischenartlichen, aggressiven Verhalten übergehen könnten, sollten sich die Besitzer des Hundes zunächst eine, dem Hund vertraute Person, als Versteckperson aussuchen, bei der das aggressive Verhalten nicht ausgelöst wird. Achten Sie als Versteckperson (Runner) darauf, dass der Hund am Startpunkt nicht so stark motiviert wird, so dass er aus dem hohen Erregungslevel heraus, in aggressive Verhaltensweisen kippt, wenn unerwartet ein Passant vorbei kommt. Bei solchen Hunden ist es wichtig, die Ruhe am Startpunkt zu fördern.
- Hunde, die man nicht so schnell begeistern kann, denen muss man schon ein bisschen mehr bieten. Zeigen sie dem Hund zum Beispiel die geöffnete Dose, lassen Sie ihn vielleicht ein wenig naschen und rennen anschließend mit der Dose weg. Häufig ist es bei diesem Hundetyp so, dass sie, nachdem sie einmal auf den Geschmack gekommen sind, richtig Spaß an der Sucharbeit gefunden haben und nun mehr motiviert sind. Wenn dies der Fall ist, gehen Sie dazu über, den Hund am Startpunkt bei den weiteren Übungen weniger zu motivieren, damit er nicht so “hochfährt”.
- Jeder Hund ist anders. Natürlich ist das nur eine sehr grobe Beschreibung verschiedener Hundetypen. Wenn Sie Fragen dazu haben, nehmen Sie Kontakt zu Ihrem Hundetrainer vor Ort auf oder besuchen Sie ein Seminar, um sich Tipps von einem versierten Trainer zu holen.
Lassen Sie sich als Versteckperson genau zeigen, wie weit sie gehen sollen und halten sich an diesen Vorgaben. Der Besitzer weiß schließlich am besten, auf welchem Trainingsstand sein Hund ist.
Warten Sie im Versteck, bis man Sie abholt, oder Sie andere Anweisungen erhalten. Bitte achten Sie bei sensiblen Hundetypen darauf, dass sich der Hund nicht erschreckt und daraufhin möglicherweise Angst- oder Aggressionsverhalten zeigt. Wenn Sie sich unsicher sind, verstecken Sie sich nicht in/hinter einem Gebüsch, sondern lassen den Trail nach einer Straßenecke enden.
Belohnung am Ziel: Hat der Hund Sie gefunden, halten Sie ihm gleich die geöffnete Dose hin, damit er sich seine Belohnung abholen kann. Während er frisst soll der Hund nicht gestreichelt werden. Stellen Sie sich mal vor sie essen gerade zu Mittag und Ihr Partner klopft Ihnen währenddessen auf den Rücken und streichelt Ihnen über das Gesicht. Seltsam, oder? Hunde die keine Berührungsängste mit fremden Personen haben, halten Sie die Dose hin. Wenn der Hund sich nicht trauen sollte zu Ihnen zukommen, wenden sie ihm die seitliche Körperseite zu, und falls nötig, wenden Sie den direkten Blick zum Hund ein wenig ab. In manchen Fällen ist es auch hilfreich, die Dose einfach auf den Boden zu stellen, und sich ein paar Schritte von der Dose zu entfernen.
TRAININGSORT
Wählen Sie einen Ort für die ersten Übungen aus, an dem Sie in Ruhe die ersten Trails ausprobieren können. Achten Sie darauf, dass das Gelände abwechslungsreich ist, damit Sie Versteckmöglichkeiten haben.
Konnte ich Ihr Interesse am Mantrailing wecken? Diese Art der Nasenarbeit ist eine faszinierende Beschäftigung für Familienhunde. Sie fordert die Hunde und lastet geistig und körperlich aus. Hier steht der Spaß an allererster Stelle und es ist Köpfchen und Teamwork gefragt.
PRÄSENTATION DES GERUCHSARTIKELS BEIM MANTRAILING – SO GEHT’S!
Anhand des Geruchsartikels erhält der Hund am Startpunkt von seinem Menschen die Information, welche Person er suchen soll. Das kann ein Kleidungsstück der Versteckperson (Runner), zum Beispiel ein T-Shirt, ein Schal oder eine Mütze sein. Bei fortgeschrittenen Hunden können die Geruchsartikel auch eine glatte Oberfläche haben (Schlüssel, Handy). In der Regel wird das Objekt in einer unbenutzten Tüte verpackt. Wichtig ist, wie man dem Hund den Geruchsartikel präsentiert.
Irrtümlichweise bekommt der Hund die Tüte mit dem Geruchsartikel meist viel zu nah “unter die Nase gerieben”. Häufig sieht man, wie der Hund zwischen die Beine seines Besitzers geklemmt wird und ihm dabei die Tüte förmlich über den Kopf gezogen, oder in sein Gesicht gedrückt wird. Viele Hunde, mögen das verständlicherweise nicht, was dazu führt, dass sie mit dem Suchspiel etwas Unangenehmes verbinden. Die meisten Hunde zeigen Beschwichtigungssignale (= körpersprachliche Konfliktzeichen), wenn man ihnen die Tüte so nah hinhält. Sie wenden den Kopf ab, lecken sich über den Fang oder drehen sich weg. Bei unsicheren Hunden kann das so weit führen, dass sie sich auf das Spiel nicht mehr einlassen wollen. Versetzen Sie sich selbst einmal in eine solche Situation. Wie würden Sie das finden?
Ich denke wir sind uns über Folgendes einig: Wenn ein Hund in der Lage ist, anhand der Geruchspartikel, der Spur eines Menschen nachzugehen, dann wird er es sicherlich auch schaffen, die Geruchspartikel in einem angemessenen Abstand, von dem Geruchsträger aufzunehmen. Meinen Sie nicht?
So machen Sie es richtig:
Stellen Sie sich neben Ihren Hund und achten Sie darauf, ihm den Geruchsartikel in einem Abstand von ca. zehn Zentimetern zu zeigen. Beachten Sie dabei folgende Regel: Nicht der Geruchsartikel geht zum Hund, sondern der Hund geht zum Geruchsartikel. Alternativ können Sie den Geruchsartikel auch auf den Boden legen.
Schließlich soll das Spiel Mensch UND Hund Spaß machen.
In diesem Sinne. Viel Spaß beim Mantrailing wünscht Ihnen Melanie Schneider.
FÄHNCHEN UND MARKIERUNGEN IM MANTRAILING
1. Um das spurtreue Trailen bei den Hunden zu fördern.
2. Um eine optische Markierung für das Suchteam zu setzen, damit man weiß, wo der Runner entlang gelaufen ist.
Was versteht man unter spurtreu?
Der Runner (Versteckperson) hinterlässt Fähnchen, die er in den Boden setzt oder Flatterbänder oder Watte, welche er an die Bäume oder Büsche hängt, damit er für das nachfolgende Suchteam die Information hinterlässt, wo er entlang gelaufen ist. Im Stadtbereich, wo diese Form der Markierung nicht möglich ist, werden häufig Kreidezeichen auf den Asphalt gemalt.
Wir Menschen können nie sicher sagen, wo die Duftspur am deutlichsten zu riechen ist. Da ist der Hund der Experte und wir sollten diese Expertise auch anerkennen.
In manchen Fällen werden Markierungen eingesetzt, um dem Suchteam die Information zu geben, wo man sich als Runner versteckt hat. Besonders, wenn man in der Freizeit nur zu zweit ist und man sich irgendwie arrangieren muss, erscheinen einem diese Markierungen als unverzichtbar, damit man ungefähr weiß, ob man die richtige Richtung eingeschlagen hat. Auch in diesen Fällen wird Kreppband an Bäumen und Büschen im Kreuzungsbereich gehängt. Im Stadtbereich machen sich viele Mantrailer mit Kreide Markierungen auf den Weg oder sie streuen ein wenig Kleintierstreu aus.
Von allen Markierungen würde ich aus mehreren Gründen abraten. Die Markierungen werden vom Hund optisch wahrgenommen. Manche Hunde springen auf die optischen Hilfen an, andere Hunde weniger.
Viele Hunde verstehen irgendwann, dass sie nur noch den Markierungen oder Fähnchen folgen brauchen, um den Runner zu finden.
Das ist sicherlich auch eine sehr schöne Freizeitbeschäftigung, hat dann aber mit der Nasenarbeit nicht mehr viel zu tun. Außerdem erfordert das Riechen mehr Energie als das Sehen. Wenn der Hund mit einem geringeren Aufwand an Energie das Ziel erreichen kann, wird er diese Möglichkeit auch nutzen. Somit befinden wir uns nicht mehr im Bereich der Nasenarbeit.
Beobachtet man die Hunde bei der Sucharbeit, stellt man fest, dass sie körpersprachliche Signale zeigen, welche darauf hinweisen, dass die Spur für sie dünner wird. Welche Signale das sind, kann von Hund zu Hund recht unterschiedlich sein. Statt nur auf die Leine zu achten, ist es viel spannender, die Körpersprache des Hundes während der Suche intensiv zu beobachten, um daraus seine Schlüsse zu ziehen und den Hund so “lesen” zu lernen.
Tipp
IDEEN UND ANREGUNGEN WIE SIE IHREN RUNNER BEIM MANTRAILING UM DIE ECKE BRINGEN KÖNNEN…
Wenn Sie Ihren Runner häufig hinter einem Baum verstecken, erlernt Ihr Hund dadurch ein Muster. Es kann passieren, dass Ihr Hund, statt der Spur des Runners zu folgen, einfach zu einem beliebigen Baum läuft, weil er den Runner aufgrund seiner vorherigen Erfahrungen beim Mantrailing dahinter vermutet. Es könnte also passieren, dass Ihr Hund gar nicht mehr richtig sucht, sondern einfach nur bestimmte Verstecke abklappert. Das gleiche Problem kann auch entstehen, wenn man tendenziell immer an den gleichen Orten Trails vorbereitet. Statt zu suchen laufen die Hunde zielstrebig zu einem Versteck, wo sich der Runner beim letzten Mal versteckt hat und verlassen dadurch die Spur, welche sie eigentlich zum Ziel führen würde.
Die Art des Verstecks sollte ebenfalls variieren, damit Ihr Hund kein Muster erlernt. Das ist nicht nur für den Trainingserfolg entscheidend, sondern macht aus meiner Sicht auch einfach viel mehr Spaß.
Den Runner immer hinter einem Baum zu verstecken, kann auf Dauer also ziemlich öde werden. Mir persönlich macht es immer wahnsinnig viel Spaß, auf die Jagd nach neuen, coolen Verstecken zu gehen. Um Ihnen Anregungen und Ideen für Ihre Trainingsvorbereitung zu geben, habe ich für Sie Fotos von fünf verschiedenen Verstecken gemacht, die ich besonders toll finde.
Hier ist also meine Top 5.
WEITERE MÖGLICHKEITEN DAS TRAINING ABWECHSLUNGSREICH ZU GESTALTEN
Sie können auch Abwechslung ins Training bringen, wenn der Runner zum Beispiel nicht immer nur in seinem Versteck steht. Auch so würde auf Dauer ein Muster bei Ihrem Hund entstehen. Wie wäre es mal damit, wenn Ihr Runner sitzt, liegt oder sich auf den Hund zu- oder wegbewegt?
Beispiele
- Runner steht
- Runner sitzt (Bank, Stuhl, auf dem Boden, in einem Cafe)
- Runner liegt (Wiese, Boden, Bank)
- Runner steht hinter einer geschlossenen Barriere (Tür, Zaun, Bauzaun,
- Telefonzelle, in einem Auto, in einem Geschäft, hinter Schiebetüren)
- Runner läuft am Zielpunkt langsam von dem suchenden Hund weg
- Runner läuft am Zielpunkt langsam auf den suchenden Hund zu
(nicht bei Hunden empfehlenswert, die Angst vor dieser Situation haben könnten, oder die aufgrund dessen, Aggressionsverhalten zeigen) - Runner läuft am Zielpunkt auf und ab
- Runner fährt auf einem Fahrrad
- Runner beeschäftigt sich am Zielpunkt (telefoniert, liest, blättert in einer Zeitung)
TRAININGSTAGEBUCH
Wo hat Ihr Runner sich vor vier Monaten versteckt? Hat er gestanden? Saß er vielleicht auf einer Bank? Wo haben Sie sich zum Trailen getroffen?
Diese Fragen sind unter Umständen nicht ganz so leicht zu beantworten. Deswegen macht es Sinn, wenn Sie sich Notizen über das Training machen. So können Sie gewährleisten, dass Sie nicht unbewusst doch tendenziell die gleichen Verstecke und Trainingsorte wählen. Dadurch haben Sie die Möglichkeit in Ihre Aufzeichnungen zu schauen und können so Ihr nächstes Training besser planen.
FAZIT
- Trainingsorte müssen variiert werden.
- Seien Sie kreativ und überraschen Sie Ihren Hund, indem Sie unterschiedliche Verstecke wählen.
- Statt immer zu stehen, könnte Ihr Runner sich auch mal am Zielpunkt bewegen, sitzen oder auf und ab laufen.
- Machen Sie sich kurze Notizen über das Training.