Trennungsangst bzw. Trennungsstress – wenn der Hund nicht alleine bleiben kann
WAS IST TRENNUNGSSTRESS UND WELCHE URSACHEN KANN ER HABEN?
Winseln, jaulen, heulen, bellen, die Nachbarn beschweren sich schon und wenn Sie nach Hause kommen, hat Fido das Sofa zerfetzt und die Fernbedienung zerkaut, die Türen zerkratzt und zu allem Überfluss auch noch eine Pfütze oder gar ein Häufchen in der Wohnung hinterlassen. Ein Hund, der sich in Abwesenheit seiner Menschen so verhält, leidet unter massivem Trennungsstress: Er kann nicht alleine bleiben. Diese Situation ist für jeden Hundebesitzer eine Katastrophe und für den Hund erst recht und neben Angst- und Aggressionsverhalten einer der häufigsten Gründe, warum ein Trainer zu Rate gezogen wird.
WORAN LIEGT ES, DASS MANCHE HUNDE NICHT ALLEINE BLEIBEN KÖNNEN?
Auch zum Sozialpartner Mensch gehen Hunde Bindungen ein und Trennungsstress ist die logische Folge, wenn der Mensch für den Hund nicht mehr erreichbar ist.
Der Hund beginnt zunächst damit, seinen Menschen zurückzurufen und meistens hat er damit keinen Erfolg. Entweder, weil der Mensch den Hund gar nicht hört, weil er das Haus verlassen hat oder aber, weil der Hundebesitzer gehört oder gelesen hat, dass er keinesfalls zum Hund zurückgehen darf, wenn dieser winselt und jammert. Der Hund macht also die Erfahrung, dass sein Verhalten ihm nicht hilft, sich wieder besser zu fühlen: Stress und Frustration entstehen und damit verbunden, sind die bereits genannten Folgen, wie anhaltendes Bellen, das Zerstören der Wohnungseinrichtung usw.
Die Stärke der Stressreaktion, die eine Trennung von den Bezugspersonen hervorruft, ist von Hund zu Hund unterschiedlich. Manche Hunde zeigen nur geringe Anzeichen von Stress, wenn ihr Mensch das Zimmer verlässt und beschäftigen sich nach kurzer Irritation schnell mit etwas anderem oder legen sich schlafen.
Andere Hunde lassen ihren Menschen gar nicht erst aus den Augen und folgen ihm aus Angst verlassen zu werden überall hin. Diese Hunde zeigen sofort eine starke Stressreaktion, wenn es ihnen nicht möglich ist, dem Menschen zu folgen.
Es scheint außerdem eine Verbindung zwischen der Stärke der Stressreaktion und Geräuschempfindlichkeit zu geben. Um Hunden, die unter Trennungsstress leiden zu helfen, ist ein gut aufgebautes und oft langwieriges Training nötig, weshalb Sie mit einem Welpen von Anfang an daran arbeiten sollten, dass er Trennungszeiten entspannt aushalten kann. Wenn Sie sich dafür entscheiden einem Second-Hand-Hund ein neues Zuhause zu geben, sollten Sie grundsätzlich erst einmal davon ausgehen, dass dieser Hund nicht alleine bleiben kann und die entsprechenden Maßnahmen ergreifen.
TRENNUNGSSTRESS ERKENNEN
Hunde, die nicht alleine bleiben können, weil sie unter Trennungsstress leiden, zeigen in der Regel meist mehrere der folgenden Symptome:
- Lautäußerungen, wie Winseln, Fiepen, Heulen oder Bellen
- Zerstörung von Gegenständen (oft Dinge, die intensiv nach der Bezugsperson riechen)
- Kratzen an Türen oder Fenstern
- Unruhiges Hin- und Herlaufen
- Absetzen von Urin und/oder Kot
Weniger häufig zeigen sich:
- Lethargie
- Appetitlosigkeit
- Hyperventilation
- Übermäßiges Speicheln
- Erbrechen, Durchfall
- Übermäßige Körperpflege bis hin zur Selbstverletzung
Hunde, die solche Verhaltensweisen in Abwesenheit ihrer Bezugspersonen zeigen, brauchen dringend Hilfe. Sie sind bedingt durch das autonome Nervensystem des Hundes. Das bedeutet, dass der Hund sie nicht willentlich steuern kann. Sie zeigen deutlich, dass der Hund unter starkem Stress steht.