Hundetraining auf Augenhöhe
WARUM EMPATHIE DER SCHLÜSSEL ZU ECHTER VERBINDUNG IST
In diesem Beitrag geht es nicht um eine neue Trainingsmethode oder den „richtigen“ Weg im Hundecoaching.
Es geht um Haltung – um die Art und Weise, wie wir mit Hunden und Menschen umgehen. Wenn Du mit Hunden arbeitest oder selbst in einem Coaching bist, darfst Du Dich eingeladen fühlen, mit offenem Herzen zu lesen – nicht zu urteilen, sondern zu fühlen.
MEHR ALS TECHNIK – BEZIEHUNG ALS GRUNDLAGE
Wenn wir an Hundetraining denken, denken viele zuerst an Techniken: Körpersprache, Timing, Markertraining, Leinenführigkeit. Alles wichtig – keine Frage. Doch all das bleibt nur Handwerk, solange wir nicht verstehen, wer da vor uns steht – auf zwei und auf vier Beinen.
Jeder Hund bringt seine eigene Geschichte, seine eigenen Erfahrungen, Ängste und Bedürfnisse mit. Und genauso ist es bei den Menschen. Eine Halter:in, die verzweifelt ist, weil der Hund bellt, ist nicht „inkonsequent“ oder „überfordert“. Die Bezugsperson ist ein Mensch, der vielleicht schon vieles probiert hat, sich Sorgen macht, was andere denken, und sich nichts sehnlicher wünscht, als Harmonie mit ihrem Hund.
Wenn wir im Coaching nur den Hund „trainieren“, verpassen wir die tiefere Ebene: das Verstehen. Empathie bedeutet, den anderen wirklich zu sehen – ohne Urteil, ohne Bewertung. Zu spüren: Da fühlt der Mensch gerade Angst, Unsicherheit, vielleicht auch Scham oder Frust. Und genau hier entsteht der Raum, in dem Veränderung möglich wird.
Denn der Mensch, der sich gesehen und verstanden fühlt, öffnet sich. Erst dann kann Lernen geschehen – bei ihm UND beim Hund.
VERBINDUNG STATT BEWERTUNG
Vielleicht kennst Du die Grundgedanken der gewaltfreien Kommunikation (GFK) nach Marshall Rosenberg:
- Beobachte ohne zu bewerten
- Erkenne und benenne Gefühle
- Verstehe die dahinterliegenden Bedürfnisse
- Bitte statt Forderung
Diese Haltung ist auch im Hundecoaching Gold wert. Sie erinnert uns daran, dass hinter jedem Verhalten – egal ob Mensch oder Hund – ein unerfülltes Bedürfnis steckt. Ein Hund, der zieht, braucht vielleicht Sicherheit oder Orientierung. Ein Mensch, der streng wird, braucht vielleicht Kontrolle, um sich nicht ausgeliefert zu fühlen.
Wenn Du als Coach (Hundetrainer:in [in Ausbildung], Verhaltensberater:in oder Hunde-Verhaltenstherapeut:in) diesen Raum halten kannst – einen Raum, in dem alles da sein darf –, entsteht Vertrauen. Du brauchst keine Urteile, keine Etiketten. Statt zu sagen „Du musst konsequenter sein“, könntest Du fragen:
„Wie fühlst Du Dich in diesen Situationen?“ oder „Was würdest Du Dir wünschen, damit es leichter wird?“
Diese Fragen öffnen Türen. Sie zeigen: Ich sehe Dich.
Und genau DAS ist die Grundlage für Veränderung – nicht Druck, sondern echte Verbindung.
In dieser Haltung bist Du nicht die „Expert:in, die es besser weiß“, sondern die Begleiter:in, die den Weg gemeinsam mit Mensch und Hund geht.
Auf Augenhöhe. Mit Respekt. Mit Mitgefühl.

Empathie in der Hundeerziehung und im Coaching in der Hundeschule bei Problemverhalten ist ein wesentlicher Erfolgsfaktor! Hundetraining ist Beziehung und erfordert Vertrauen. Es ist ein Miteinander und nur nachhaltig, wenn wir auf Augenhöhe, respektvoll und wertschätzend miteinander kommunizieren. Das gilt genauso für die gewaltfreie Kommunikation von Mensch zu Mensch (in der Paarbeziehung oder im Coaching der Trainer:in zur Kund:in) und von Mensch zum Hund (Bezugsperson mit ihrem Hund und Trainer:in mit dem Hund der Kund:in). (Bild: Pixabay, ausgesucht von Nadine Wachter, Easy Dogs Hundeschule, Coaching, Training und Verhaltensberatung Fürth)
HERZ, HAND UND HALTUNG – WARUM ES UM MEHR ALS TRAINING GEHT
Hundetraining ist kein Produkt, das man einfach „anwendet“. Es ist Beziehungspflege. Es ist Kommunikation. Es ist ein Miteinander, das vom Herzen ausgeht.
Es ist kein einfaches Rezept, in dem man pauschal a + b + c mischt oder umsetzt, um ein bestimmtes, erwünschtes Ergebnis zu erzielen.
Auch sollte Hundeerziehung und Hundetraining kein Standardprogramm, z.B. wie bei einer Sozialisierungsliste oder -plan nach Schema F sein.
Vielleicht kennst du diese Momente, in denen plötzlich alles „klick“ macht – ohne Markerwort, ohne Leckerli, einfach weil du und dein Hund Euch verstanden habt. Dieses Gefühl entsteht nicht aus Technik, sondern aus innerer Haltung.
Wenn du mit Hunden arbeitest, arbeitest Du immer auch mit Menschen. Jeder Blick, jedes Wort, jede Geste sendet eine Botschaft: „Ich bin hier, um dich zu verstehen – nicht, um dich zu bewerten.“
Diese Haltung braucht Achtsamkeit und Selbstreflexion. Auch du darfst dich fragen:
- Wie begegne ich anderen Menschen, die unsicher sind?
- Wo wünsche ich mir selbst mehr Verständnis und weniger Urteil?
- Wie kann ich in stressigen Momenten empathisch bleiben – auch zu mir selbst?

Die innere Haltung ist das A& O! Hundecoaching, Hundetraining, Hundeschule & Hundeverhaltensberatung ist vor allem Beziehung. Das vertrauensvolle, achtsame Miteinander kommt immer vor jeder Technik und jedem Trainingshandwerk! (Bild: Pixabay, ausgewählt von Nadine Wachter, Easy Dogs Hundeschule Fürth)
Empathie beginnt immer bei uns. Wenn du freundlich mit dir selbst bist, fällt es leichter, auch mit anderen geduldig zu sein – ob mit dem Hund, der nicht „funktioniert“, oder dem Menschen, der sich schwer tut.
Denn das Ziel im Hundecoaching ist nicht Perfektion. Es ist Verbindung und es geht (wieder) um eine gute Lebensqualität aller Beteiligten.
Eine Beziehung, die auf Vertrauen, gegenseitigem Respekt und echtem Verstehen beruht.
Wenn du als Coach diese Haltung lebst, wirst du merken:
Deine Arbeit verändert sich. Deine Gespräche werden tiefer. Deine Trainings leichter. Und plötzlich ist Hundetraining keine reine Technik mehr – sondern eine Kunst. Die Kunst, Herz, Hand und Haltung miteinander zu verbinden.
Die Kenntnis um Training, Lernen, Hundefachwissen, die Kenntnis von Körpersprache und Ausdrucksverhalten und eine ausgesprochen gute Beobachtungsgabe sind und bleiben aber dennoch auf grundlegenden Ebene sehr wichtig!

Eine typische Gesprächssituation im Coaching. Es geht darum, die Wünsche und Bedürfnisse der Bezugsperson – und die des Hundes zu verstehen. Überforderte Hundehalter brauchen emotionale Unterstützung und emphatische Begleitung statt Druck und möglichst viele Werkzeuge an die Hand. (Bild: Gemini, Ki-generiert)
FAZIT
Empathie, Augenhöhe und Respekt sind keine „weichen“ Faktoren – sie sind die Basis für jede echte Veränderung.
Wenn du im Coaching lernst, Gefühle und Bedürfnisse zu erkennen – beim Menschen genauso wie beim Hund –, entsteht eine Qualität von Begegnung, die weit über Training hinausgeht.
Dann wird Hundecoaching zu dem, was es im Kern ist:
Ein Raum, in dem Vertrauen wachsen darf und starre Grenzen sich ausweiten.
Ein Ort, an dem Lernen Freude macht.
Und eine Einladung, sich gegenseitig wirklich zu sehen – Mensch und Hund, Herz an Herz.