Schmerzen beim Hund
Wie kleine Auffälligkeiten des Verhaltens auf große Probleme hinweisen können
Hunde sind Meister darin, Schmerzen und Unwohlsein zu verbergen. Für uns als Hundehaltende bedeutet das, dass wir besonders aufmerksam sein müssen, um subtile Anzeichen von Beschwerden zu erkennen. Bereits kleine Verhaltensänderungen können ein Hinweis darauf sein, dass etwas nicht stimmt.

Foxterrier Eddie hatte mit 12 Jahren Karies. Der Zahn im Maul des Hundes war locker und war mit Sicherheit schmerzhaft. Dem Rüden musste dringend geholfen werden. (Bilder: Christopher Friemel, Easy Dogs Hundeschule Schweinfurt im Raum Würzburg – Münnerstadt – Kolitzheim, Hundetrainer, Verhaltensberater und Ernährungsberater)
EDDIE’S GESCHICHTE:
EIN BEISPIEL AUS DEM ALLTAG
Mein Hund Eddie zeigte in den letzten Tagen ein erhöhtes Schlafbedürfnis und war auffällig anhänglich. Beim Entspannen begann er plötzlich zu „brummen“ – ein Verhalten, das ich zuvor nie bei ihm beobachtet hatte. Auch beim Spielen machte er häufiger Pausen, und ich bemerkte ein gesteigertes Bedürfnis, auf Dingen zu kauen. Diese Veränderungen schienen zunächst harmlos, immerhin ist Eddie bereits 12 Jahre alt und kein „junger Hüpfer“ mehr.
Eine genauere Untersuchung zeigte, dass Eddie einen kariösen Zahn hatte.
Der betroffene Zahn war locker, und das Zahnfleisch hatte sich bereits zurückgebildet.
Diese Entdeckung erklärte nicht nur seine Verhaltensänderungen, sondern auch, wie wichtig die Dental- bzw. Zahngesundheit bei Hunden ist.

Subtile und deutliche Anzeichen von Schmerzen möglichst frühzeitig zu erkennen ist wichtig, um dem Hund möglichst schnell helfen zu können. Deshalb ist es wichtig, den Hund genau zu beobachten, ihn regelmäßig im Alltag zu filmen und sich bei Veränderungen Notizen zu machen.
WIE SCHMERZEN DAS VERHALTEN BEEINFLUSSEN
Schmerzen können sich bei Hunden auf vielfältige Weise zeigen, oft jedoch durch:
- Verändertes Aktivitätsniveau:
Hunde, die Schmerzen haben, können lethargischer werden oder sich häufiger zurückziehen. Andere wiederum wirken unruhig und können keinen Platz finden. - Verändertes Fressverhalten:
Ein plötzlicher Appetitverlust oder ein verstärktes Kauen auf harten Gegenständen können Hinweise auf Beschwerden, insbesondere im Maul, sein. - Lautäußerungen:
Manche Hunde fiepen, winseln oder „brummen“, wenn sie Schmerzen haben, während andere stumm leiden. - Veränderte Interaktion:
Anhänglichkeit oder das Gegenteil – Zurückgezogenheit – kann auf Unwohlsein hinweisen. - Trennungsangst/Trennungsstress:
Hat der Hund plötzlich (wieder) Problem mit dem Alleinebleiben, können Schmerzen oder Unwohlsein die grundlegende Ursache dafür sein. - Probleme in Hundebegegnungen:
Hunde, die durch Schmerzen oder gesundheitliche Probleme belastet sind, haben häufig ein sehr dünnes Nervenkostüm. Waren Hundebegegnungen an der Leine (Leinenaggression) oder Begegnungen im Direktkontakt in der Vergangenheit schon einmal eine Belastung für den Hund oder hat er Hundekontakt lediglich angespannt ertragen, werden solche Probleme wieder sichtbar oder entstehen. - (Wiederkehrendes) Angst– oder Aggressionsverhalten in bestimmten Situationen:
Auch hier gibt es einen Zusammenhang von Unwohlsein und Schmerzen und einem (plötzlichen) (Wieder-) Auftreten.

Wenn z.B. durch anhaltende/dauerhafte Schmerzen die Nerven blank liegen und/oder die Stressbelastung im Alltag des Hundes hoch ist, platzt vielen Hunden der Kragen in Begegnungssituationen mit fremden Menschen oder Hunden. Leinenaggression, in die Leine springen, Verbellen, Aggressionsverhalten, Angstverhalten, Drohverhalten, Erstarren u.v.m. sind typische Probleme, mit denen Hundehalter:innen zu den Easy Dogs Verhaltensberater:innen und Hundetrainer:innen in die Hundeschule kommen.
DENTALGESUNDHEIT: EIN OFT UNTERSCHÄTZTER FAKTOR
Die Zahngesundheit spielt bei Hunden eine entscheidende Rolle für ihr allgemeines Wohlbefinden. Zahnprobleme wie Karies, Zahnstein oder Entzündungen können erhebliche Schmerzen verursachen und unbehandelt zu weiteren gesundheitlichen Komplikationen führen. Zu den häufigsten Symptomen von Zahnproblemen gehören:
- Mundgeruch:
Ein anhaltend schlechter Atem ist oft ein Zeichen für Zahnprobleme. - Veränderungen beim Fressen:
Hunde kauen langsamer, bevorzugen weicheres Futter oder vermeiden das Kauen auf einer Seite des Mauls. - Veränderungen beim Spielen:
Apportieren, Zerren, Aufnehmen ins Maul, Tragen - Zahnfleischveränderungen:
Rotes, geschwollenes oder zurückgebildetes Zahnfleisch deutet auf eine Entzündung hin. - Zahnverlust:
Lockernde oder ausfallende Zähne sind ein klares Warnsignal. - Berührungsempfindlichkeit oder Meideverhalten
bei der Zahnpflege oder routinemäßigen Zahn-/Maulkontrolle.
WIE DU DEINEM HUND HELFEN KANNST:
- Regelmäßige Kontrollen:
Lasse die Zähne deines Hundes mindestens einmal jährlich von einer Tierärztin kontrollieren. - Schnelles Handeln bei Auffälligkeiten:
Bei Mundgeruch, Appetitveränderungen oder anderen Symptomen solltest du nicht zögern, eine Tierärztin aufzusuchen.
FAZIT
Hunde können ihre Schmerzen nicht in Worten ausdrücken, doch ihr Verhalten spricht Bände – wenn wir lernen, darauf zu achten. Kleine Verhaltensänderungen, wie sie bei Eddie auftraten, sollten niemals ignoriert werden, da sie auf ernsthafte gesundheitliche Probleme hinweisen können. Die Zahngesundheit des Hundes ist dabei ein entscheidender Faktor für sein Wohlbefinden. Indem wir aufmerksam bleiben und frühzeitig handeln, können wir unseren vierbeinigen Freunden ein gesundes und glückliches Leben ermöglichen.